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Ästhetik und positive Klimawirkung Trotz der Vorteile: Grüne Haltestellen-Dächer wären wohl zu teuer für Halle

SPD zieht Antrag vorerst zurück.

Von Jonas Nayda Aktualisiert: 20.5.2021, 08:53
Einige Haltestellen in Leipzig haben seit 2019 begrünte Dächer.
Einige Haltestellen in Leipzig haben seit 2019 begrünte Dächer.
(Foto: Robert Martin)

Halle (Saale) - Die Halleschen Verkehrsbetriebe (Havag) haben untersucht, ob die Straßenbahnhaltestellen in der Stadt begrünt werden könnten und welche Auswirkungen das hätte. Havag-Vorstand Vinzenz Schwarz präsentierte die Ergebnisse der Untersuchung am Dienstag im Finanzausschuss. Etwa ein Drittel aller Haltestellen in Halle, 130 Stück von insgesamt 405, wären potenziell dafür geeignet, ein begrüntes Dach zu bekommen. Positive Klimawirkung, Lebensraum für Insekten und ein schöneres Straßenbild wären die Folgen. Das Problem dabei: Anschaffung und Pflege würden viel Geld kosten.

Trotz Vorteilen: Grüne Haltestellen-Dächer wären wohl zu teuer für Halle

Schwarz wollte zwar noch keine abschließende Bewertung der Idee vornehmen, aber im Ausschuss wurde schnell klar, dass nach der Havag-Rechnung Kosten und Nutzen relativ weit auseinanderklaffen. So würden für den Umbau eines bereits bestehenden Daches rund 5.000 Euro fällig, hinzu kämen jährlich Pflegekosten in Höhe von 700 Euro. Bei von Grund auf neu zu bauenden Haltestellen würden Anschaffungskosten von 11.000 Euro entstehen. Insgesamt müsste die Stadt rund 1,6 Millionen Euro ausgeben, wenn sie alle 130 potenziell möglichen Haltestellen für fünf Jahre begrünen möchte.

„Diese Ergebnisse überraschen mich nicht“, sagte SPD-Stadtrat Johannes Krause. Er erwarte in Zukunft bei vielen Klimaschutzmaßnahmen ähnliche Kosten und die Frage nach der Verhältnismäßigkeit. „Es kommt nichts zum Nulltarif.“ Den Antrag seiner Fraktion, die Begrünung bei allen Haltestellendächern umzusetzen, wo es technisch möglich ist, wollte er am Dienstag dann aber nicht mehr abstimmen lassen. Er wurde vertagt. Man müsse über das Thema erneut fraktionsintern sprechen. Nach der Sommerpause solle eventuell ein neuer, präzisierter Vorstoß kommen, so Krause.

Prüfung von Installation von Solarzellen an den Haltestellen

Tom Wolter, Fraktionsvorsitzender von MitBürger & Die Partei schlug vor, den SPD-Antrag für erledigt zu erklären, weil grüne Haltestellendächer bereits im integrierten Klimaschutzkonzept der Stadt festgelegt seien, das im Mai 2020 fortgeschrieben wurde. Laut Johannes Krause stamme der SPD-Antrag noch aus dem Jahr 2019 und sei sinnvoll, weil mit ihm die Verhältnismäßigkeit der Begrünung untersucht worden sei.

Grünen-Stadtrat Mario Lochmann regte an, nicht nur Begrünung auf den Dächern zu prüfen, sondern auch die Installation von Solarzellen. Das würde in anderen Städten bereits umgesetzt und sei „auch sinnvoll im Sinne des Klimaschutzes“. Havag-Vorstand Schwarz nahm die Anregung an und versprach, bei einer zukünftigen Sitzung Prüfungsergebnisse zu zeigen. (mz)