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Trockenheit setzt Bausubstanz zu Trockenheit setzt Bausubstanz zu: Risse gefährden die Pauluskirche

Von Claudia Crodel 22.02.2019, 12:15
Die Pauluskirche ist bereits eingerüstet. Durch ein Loch im Dach sollen für die Sanierung notwendigen Teile ins Innere gehoben werden.
Die Pauluskirche ist bereits eingerüstet. Durch ein Loch im Dach sollen für die Sanierung notwendigen Teile ins Innere gehoben werden. Silvio Kison

Halle (Saale) - Wer in letzter Zeit am Hasenberg vorbeikam, auf dem die Pauluskirche stolz thront, dem wird es bestimmt aufgefallen sein, dass rechts nahe dem Haupteingang ein Gerüst aufgebaut wurde. Von außen sieht man den Grund nicht. Das schmale Gerüst deutet lediglich auf das hin, was gegenwärtig im Inneren der Kirche geschieht.

„Es sind auf dieser Seite unserer Kirche erhebliche Risse im Mauerwerk festgestellt worden. Aber nicht nur kleine Risse im Putz, sondern erhebliche, tief im Mauerwerk. Ganze Steine sind herausgebrochen“, erläutert Andreas Mücksch, der nicht nur Kirchenmusikdirektor in der Paulusgemeinde ist, sondern dem seit vielen Jahren auch der sakrale Bau und das Baugeschehen dort am Herzen liegt.

Pauluskirche Halle: Grund für die erheblichen Schäden sind die Baugründungsverhältnisse

Grund für die erheblichen Schäden sind die Baugründungsverhältnisse. Zwar stehe die Kirche auf Felsen, der ein Ausläufer des Galgenbergs ist, aber der Bereich zur Willy-Lohmann-Straße hin sei für den Kirchenbau einst aufgeschüttet worden. Das bringe statische Probleme mit sich, die immer mal wieder nachgebessert werden mussten, erklärt Mücksch. Die Trockenheit des vergangenen Jahres habe offenbar nun die Gründungsprobleme verstärkt und für die großen Risse gesorgt.

„Aber wir haben Glück im Unglück, und das hängt mit unserem Orgelneubau zusammen“, betont Mücksch. Die Bauschäden können nämlich nur beseitigt werden, wenn die Orgel nicht da steht, weil sie genau in dem Bereich auftreten. Die Orgel ist im Oktober ausgebaut worden, denn die Pauluskirche bekommt, dank einer ausgesprochen gut verlaufenen Orgelpaten-Spendenaktion, demnächst eine neue Orgel. Diese wird von der Orgelbaufirma Kutter in Friedrichroda mit vier Manualen, 60 Registern und 3.000 Pfeifen sowie zusätzlichen elektronischen Registern und Klangfarben entstehen. Die Hauptorgel wird dabei unter Beibehaltung von gut einem Viertel der vorhandenen Pfeifen und des originalen Orgelprospektes überarbeitet.

Pauluskirche Halle: Enorme Spendenbereitschaft für den Orgelbau

Da die Orgel gegenwärtig nicht vorhanden ist, kann die Schadensbeseitigung des Mauerwerks auf der Westseite bautechnisch problemlos ausgeführt werden. Die ausgebrochenen Mauersteine werden nicht nur neu eingesetzt, die Risse werden nicht einfach nur mit Mörtel zugeschmiert. Es müssen vielmehr Verbindungsanker gesetzt und die Risse mit einem Spezialmörtel behandelt werden. Das Außengerüst ist genau aus diesem Grund aufgebaut worden: In der nächsten Woche, soll das Dach aufgerissen werden, damit dort die Teile, die für die statische Sicherung benötigt werden, in das Kircheninnere gelangen können. Über die Wendeltreppe innen geht das nicht.

„Das alles kostet enorm viel, ist unglaublich aufwändig, und man sieht es hinterher gar nicht“, sagt Andreas Mücksch. Um so mehr freue man sich, dass die Landeskirche 100.000 Euro zur Verfügung stellt. Die enorme Spendenbereitschaft für den Orgelbau sei von der Landeskirche insofern honoriert worden, dass sie nun für die dringend notwendige Reparatur eine so große Summe gibt. Der Kirchenkreis und der Bauverein der Pauluskirche steuern jeweils 20.000 Euro hinzu. Die Restsumme von 26.000 Euro muss die Gemeinde selbst aufbringen. „Wir hoffen auf weitere Spende“, so Mücksch.

Die Bauarbeiten werden von der Bauhütte Naumburg, einer Spezialfirma für Denkmalsanierung, und dem Restaurator Peter Schöne aus Halle, Spezialist für Restaurierung und Konservierung, ausgeführt. Bis Ostern sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. Bis die neue Orgel in die Pauluskirche kommt, dauert es natürlich noch ein bissen länger. „Das Hauptwerk der Orgel soll ab Sommer eingebaut werden“, sagt der Pauluskantor.

››Weitere Informationen sind unter www.paulusgemeinde-halle.de erhältlich. (mz)