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Für mehr Klimabilanz in der Stadt Tram-Linien in der Paul-Suhr-Straße bekommen grüne Rasengleise

Bei der Neugestaltung der Verkehrsanlagen in der Südstadt wird es keine Revolution geben. Noch in diesem Jahr sollen neue moderene Haltestellen errichtet werden.

22.04.2021, 11:00
Die ?Architektur? der Straße stammt aus den 1970er Jahren. Ab 2024 will die Havag die Paul-Suhr-Straße moderner und vor allem sicherer machen.
Die ?Architektur? der Straße stammt aus den 1970er Jahren. Ab 2024 will die Havag die Paul-Suhr-Straße moderner und vor allem sicherer machen. Foto: Schellhorn

Halle (Saale) - Die Hallesche Verkehrs AG (Havag) geht neue Wege und will die Öffentlichkeit bereits frühzeitig an der Planung großer Bauvorhaben intensiver als bisher beteiligen. Vor einem Jahr hatte das städtische Verkehrsunternehmen daher ein Pilotprojekt gestartet. Bei einem Bürgerdialog konnten Bewohner aus der Südstadt mit Bauklötzen die Paul-Suhr- und die Elsa-Brändström-Straße gestalten.

Tram bleibt mittig, aber mit grünem Rasengleis für die Umweltbilanz der Stadt

Zwei Stunden schoben rund 100 Anwohner die Klötze hin- und her, konnten sich für mehr Grün oder Parkflächen entscheiden, Gleise von der Mitte zur Seite verlegen, dem Autoverkehr mehr oder weniger Raum geben. Die Ideen hat die Havag ausgewertet und in die Vorplanungen einfließen lassen. Die Ergebnisse werden auf zwei digitalen Bürgerdialogen im Programm von TV Halle präsentiert. Am Dienstagabend ging es um die Paul-Suhr-Straße, Donnerstag folgt die Elsa-Brändström-Straße.

Wichtigster Punkt: Die Straßenbahn bleibt wohl in der Mitte wie bisher, soll aber ein grünes Rasengleis bekommen. Das sieht nicht nur besser aus als die rostfarbene aktuelle Gleisanlage. Sie soll auch die Umweltbilanz verbessern. „Durch den Straßenquerschnitt von 32 Metern haben wir außerdem genügend Gestaltungsspielraum“, sagte Erhard Krüger, Bereichsleiter für die Infrastrukturprojekte bei der Havag.

Haltestellen bekommen barrierefreien Zugang und effektiven Wetterschutz

Stadteinwärts soll es bei zwei Fahrspuren für den Autoverkehr bleiben, gen Süden bei einer. Fußgänger und Radfahrer bekommen ebenfalls neu gestaltete Wege, denkbar wären auch zusätzliche Grünstreifen. Und auch neue Bäume sollen angepflanzt werden. Um die Sicherheit zu erhöhen, wollen Havag und Stadt die Gleisübergänge an Kreuzungen überdenken und den Knoten mit der Moskauer Straße künftig durch eine Ampelanlage regeln lassen. Die Havag denkt zudem darüber nach, die Haltestelle Vogelweide in die Paul-Suhr-Straße zu verlegen.

Apropos Haltestellen: Sie werden barrierefrei und ausgestattet nicht nur mit einem effektiven Wetterschutz - das favorisierte Haltestellenmodell heißt übrigens „Xenon“ -, sondern auch mit einer neuen Generation an optischen Fahrgastinformationssystemen, die Havag spricht liebevoll selbst von „Ofis“.

Havag will die ersten von 21 Haltestellen mit neuem Systemen in diesem Jahr ausrüsten

„Wir haben uns für ein Modell entschieden, dass als Stele in das Haltestellenschild integriert wird. Die Informationen sind dann besser ablesbar“, sagte Havag-Vorstand Vinzenz Schwarz. Noch in diesem Jahr will die Havag die ersten von 21 Haltestellen mit den neuen Systemen ausrüsten.

Das Stadtbahnprogramm selbst bezeichnete Schwarz als Beitrag der Havag zur Mobilitätswende. Die Investitionen, gebaut werden soll in der Paul-Suhr-Straße ab 2024, sollen in Halle vor allem die Leistungsfähigkeit des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) steigern. „Es ist unser Ziel, mehr Menschen in den ÖPNV zu bringen. Halle ist eine Straßenbahnstadt“, meinte der Beigeordnete für Stadtentwicklung, René Rebenstorf.

Paul-Suhr-Straße einer der wichtigsten Verkehrsstrecken in der Südstadt

Das zeigt sich auch in der Paul-Suhr-Straße. 18.000 Fahrgäste sitzen hier im Tagesdurchschnitt in den Straßenbahnen. 12.000 Autos, über 500 Radfahrer und gut 1.000 Fußgänger machen die Straße zu einer der wichtigsten Verkehrsstrecken in der Südstadt. Krüger betonte indes, dass der Ausbau auch dem Ziel diene, die Sicherheit zu erhöhen.

So hatte es 2019 an der Kreuzung Vogelweide/Diesterwegstraße/Paul-Suhr-Straße 15 Unfälle gegeben. An der Kreuzung Moskauer Straße kommt es immer wieder zu Karambolagen zwischen der Tram und abbiegenden Autos. Diese Gefahrenstellen will die Havag entschärfen. Gut für Anlieger: Pkw-Stellplätze werden nicht geopfert. (mz/Dirk Skrzypczak)