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Tourismus Tourismus: Panorama-Fahrt durch Halle

Von Jan-Ole Prasse 26.11.2013, 20:27
Für die für das kommende Jahr geplanten Panoramafahrten in Halle soll das "Münsteraner"-Modell aus Münster zum Einsatz kommen.
Für die für das kommende Jahr geplanten Panoramafahrten in Halle soll das "Münsteraner"-Modell aus Münster zum Einsatz kommen. Archiv Lizenz

Halle/MZ - Halle soll ab dem kommenden Frühjahr eine neue Touristenattraktion bekommen: eine Panoramabahn für Stadtrundfahrten. Der 21 Meter lange Zug mit zwei Anhängern fährt auf Rädern und bietet 72 Sitzplätze. „Wir wollen damit gerade für unsere älteren Gäste attraktiver werden“, sagte der Chef des halleschen Stadtmarketings Stefan Voß bei der Vorstellung des Projektes in der Beigeordnetenkonferenz am Dienstag. Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) hat seine grundsätzliche Unterstützung für das Projekt zugesichert.

Keine Kosten für die Stadt

Kaufen und betreiben soll das Fahrzeug Jan Harnisch, der schon in Wittenberg die Altstadtbahn anbietet. „Auf die Stadt kommen keine finanziellen Belastungen zu“, sagte der 49 Jahre alte Unternehmer. Die Kosten für den Kauf, die zwei Fahrer und den Winterstellplatz trage er. Die Stadt müsse ihn vor allem bei den Genehmigungen und beim Marketing unterstützen.

Die Idee zu der neuen Touristenattraktion geht auf die Initiative der MZ-Leserin Anneliese Mätje zurück. Sie war im Frühjahr dieses Jahres in Wittenberg mit der Altstadtbahn gefahren. Danach hatte Mätje über die MZ vorgeschlagen, eine solches Fahrzeug auch in Halle anzuschaffen. „Die MZ hat sich dann mit uns in Verbindung gesetzt. Darüber sind wir mit dem Stadtmarketing Halle ins Gespräch gekommen“, sagte Harnisch. Eine konkrete Bahn hat der Wittenberger Unternehmer auch schon ins Auge gefasst. Die Stadt Münster will ihren sogenannten Münsteraner verkaufen und ein neues, moderneres Fahrzeug anschaffen. Rund 100.000 Euro soll die Bahn kosten. „Wir müssen jetzt schnell den Vertrag abschließen, da es auch noch andere Interessenten gibt“, sagte Harnisch.

Die Bahn aus Münster habe mehrere große Vorteile. Sie verfügt über eine Heizung, so dass Stadtrundfahrten das ganze Jahr über möglich wären. Bei schönem Wetter kann das Verdeck geöffnet werden. Angetrieben wird sie über einen Diesel-Motor mit Rußpartikel-Filter mit einer Beschleunigung auf 25 Kilometer pro Stunde. Zudem ist die Bahn barrierefrei, auch mehrere Rollstühle können transportiert werden. Außerdem verfügt das Fahrzeug laut Harnisch über ein GPS-gestütztes Audiosystem, über das direkt Erklärungen zu einzelnen Sehenswürdigkeiten eingespielt werden können. „Der große Vorteil ist, dass wir jeden Wagen mit einer anderen Sprache bedienen können“, sagt Unternehmer Harnisch.

Drei Routen geplant

Zunächst sind drei Routen zwischen 90 Minuten und zwei Stunden geplant (siehe Karte). Mit jährlich 250 000 Touristen in Halle sei das Potenzial für die neue Bahn in jedem Fall groß. Harnisch hofft, dass sie die Investitionskosten schnell wieder einfährt. In Wittenberg sei das schon im ersten Jahr gelungen.

In Wernigerode gibt es sogar zwei Bahnen: die Bimmel- und die Schlossbahn. Auf der Fahrt mit der gelben Bimmelbahn kommt man nicht nur am Schloss Wernigerode und am Rathaus vorbei. Auch zum „Kleinsten Haus“ aus dem Jahr 1792 wird gefahren.

An der Marktstraße geht dagegen die Tour mit der Quedlinburger Bimmelbahn los, die quer durch die historische Innenstadt fährt, vorbei an zahlreichen Fachwerkhäusern. Auch die Städte Eisleben mit ihrer Tschu-Tschu-Bahn und Sangerhausen mit der S-Bahn zeigen ihren Gästen die Stadt und deren Sehenswürdigkeiten auf diese bequeme Art. (mem)