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Einmaliger Box-Kampf Tom Schwarz gegen Tyson Fury: Hallenser boxt gegen Ex-Weltmeister in Las Vegas

Von Petra Szag 25.03.2019, 10:25
Tom Schwarz besiegte zuletzt Kristijan Krstacic in Magdeburg.
Tom Schwarz besiegte zuletzt Kristijan Krstacic in Magdeburg. www.imago-images.de

Halle (Saale) - Natürlich war Tom Schwarz klar, was an der Vollzugsmeldung für ein Rattenschwanz hängt. Das Telefon wollte nicht aufhören zu klingeln. Also setzte sich der Profiboxer am Sonntagnachmittag ins Auto und fuhr von seiner Magdeburger Wohnung an das Elbufer. „Gemütlich einen Kaffee trinken“, sagte der Hallenser.

Mit dabei sein Manager Burim Sylejmani. Und auch wenn Schwarz dem ganzen Trubel um den gerade ausgehandelten Hammerkampf kurzzeitig zu entrinnen versuchte, so war doch der nächste Arbeitseinsatz auch ihrer beider Gesprächsthema. Denn der Gegner von Schwarz ist an diesem 15. Juni Tyson Fury, also ein ganz Großer der Schwergewichtsszene. Und ausgetragen wird der Schlagabtausch dann im „Thomas & Mack Center“ in Las Vegas (USA).

In der Nacht zum Sonntag war es amtlich geworden. Mit dem offiziellen Statement von Furys Management bei einem Kampfabend in Kalifornien hatte sich das seit Freitag für Gesprächsstoff sorgende Gerücht zu dem Sensations-Duell bestätigt.

„Ich freue mich unglaublich auf diesen Kampf“, sagt Schwarz und kommt dabei alles andere als blauäugig herüber. „Das wird die bisher größte Herausforderung meines Lebens - aber ehrlich: Was habe ich denn schon zu verlieren?“

Mit 24, das weiß der ehemalige Juniorenweltmeister, gilt er in der Königsklasse praktisch als Frischling. Die Favoritenbürde trägt der Brite. Der Wladimir-Klitschko-Bezwinger (2015), Ex-Weltmeister, Exzentriker, wenn nicht sogar Skandalnudel. Zeigt Schwarz eine ordentliche Leistung, ist das seine Eintrittskarte zu weiteren elitären Events.

Tom Schwarz aus Halle gegen Tyson Fury: So bewertet der Manager des Hallensers den Kampf

Auch sein Promoter Ulf Steinforth sieht in dem Kampf eine Riesenchance. Denn: „Einmal Champions League, immer Champions League“, erklärt der Magdeburger am Sonntag im MDR. Dass sein Boxer der Aufgabe nicht gewachsen sein könnte, verneint er kategorisch: „Ich glaube an ihn, er hat alle Fähigkeiten, dieses Duell zu gewinnen, sonst hätten wir diesen Kampf nicht gemacht“, versichert er via Pressemitteilung.

Dass Schwarz sich diese Chance eröffnet, verdankt er nicht allein seinen 24 Siegen in 24 Profikämpfen, seinem Interconti-Titel des Weltverbandes WBO und dem daraus resultierenden zweiten Platz in dem Ranking.

Denn eigentlich erwartete die Boxwelt eine Neuauflage des Schlagabtausches zwischen Fury und Deontay Wilder (USA). Der erste Vergleich zwischen Fury und dem WBC-Champion vor zweieinhalb Monaten war Remis ausgegangen. Doch beide haben mittlerweile Verträge mit unterschiedlichen TV-Sendern. Während Wilder für Showtime boxt, überträgt zumindest die nächsten fünf Kampfe von Fury der Bezahlsender ESPN.

Anthony Joshua übrigens, der WBO-, IBF- und WBA-Superchampion ist, macht mit dem Streamingdienst DAZN gemeinsame Sache. Deshalb erscheint es nur allzu logisch, dass sich die drei prominentesten Fighter der Königsklasse so lange wie möglich aus dem Weg gehen und nicht gegenseitig eliminieren wollen.

Fury ist aktuell nicht in Besitz eines Titels. 2015 hatte er Klitschko dessen WM-Gürtel überraschend abgenommen, diesen aber nicht behalten können. Mit Dopingvorwürfen, Depressionen und Fressattacken, die sein Gewicht zwischenzeitlich auf 170 Kilo anwachsen ließen, blieb der mittlerweile 30-Jährige dennoch in den Schlagzeilen.

Für Schwarz ist das alles unwichtig. Er hatte Fury bei der Klitschko-Demontage live in Düsseldorf miterlebt. „Tyson ist unbequem, für mich der beste Boxer der Welt“, sieht ihn der Hallenser oben in der Hierarchie - also dort, wo er auch hin will.

Unterstützung erhofft er sich in Las Vegas von Freunden und der Familie. Alle sollen ihm beistehen. Lebensgefährtin Tessa, die Schwiegereltern, ja sogar die Oma. Sie alle, so sagt er, sollen teilhaben an seinem Glück und am 15. Juni am Ring sitzen. (mz)