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Tod von Heinrich Pera Tod von Heinrich Pera: Trauer um den Hospiz-Gründer

Von Ines Krause und Michael Tempel 08.03.2004, 19:29

Halle/MZ. - "Heinrich Pera konnte die Leute in seinen Bann ziehen und für seine Ideen begeistern", sagte Thomas Kolodziej, einer der beiden Geschäftsführer des Hospizes in der Taubenstraße. Elf Jahre habe er gemeinsam mit Pera gearbeitet, "die kann man nicht so einfach abhaken", so Kolodziej. "Wie groß die Lücke ist, die er im Hospiz hinterlässt, wird sich erst in den kommenden Wochen zeigen."

Bestürzung auch am Elisabeth-Krankenhaus, mit dem Pera und sein Hospiz eng verbunden waren. "Unsere Trauer ist groß", sagte Verwaltungsdirektor Manfred Brümmer, der an Pera vor allem "sein Charisma und die Fähigkeit, Menschen für Ziele zu begeistern" schätzte. "Sein Tod ist ein Verlust für die katholische Kirche und die Stadt Halle", meinte Probst Joachim Weber. "Wir sind alle sprachlos. Es herrscht große Betroffenheit in allen Gemeinden." Peras Verdienst sei es, die Sterbebegleitung, die zuvor nahezu unbeachtet gewesen sei, ins öffentliche Licht gerückt zu haben.

Ähnlich reagierte das Sozialdezernat von Bürgermeisterin Dagmar Szabados. "Die Stadt verliert einen engagierten Bürger und Priester", hieß es. Pera habe den Tod "als Thema in Halle und in der Gesellschaft" etabliert. Ihm sei hoch anzurechnen, dass er die Sterbebegleitung in den 80er Jahren zunächst als ambulante und in den 90er Jahren als stationäre Einrichtung aufgebaut habe.

Pera galt unter Kollegen und Weggefährten als Mensch, der sich mit dem Erreichten nicht abfinden konnte. Auch nach Aufbau des Hospizes (1993 zunächst als Tageshospiz, ab 1996 als stationäre Einrichtung) suchte er nach weiteren Wegen, wie man Schwerkranken das Sterben erleichtern könnte. Seine letzte große Leistung war die Einrichtung einer Spezialausbildung für Ärzte und Schwestern im Bereich der Palliativmedizin. Diese wird nunmehr am Elisabeth-Krankenhaus durchgeführt.

Ein weiteres Projekt wird durch Peras Tod zunächst unverwirklicht bleiben müssen: die Einrichtung eines zentralen Schmerzdienstes für Hospiz-Patienten.