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Thomas Herrmann für Bürgerpreis nominiert Thomas Herrmann für Bürgerpreis nominiert: "Mehr als Singen und Beten"

Von Silvia Zöller 07.02.2020, 09:31
Thomas Herrmann hat sich in der Synode, aber auch für die Sanierung der Neutzer Kirche engagiert.
Thomas Herrmann hat sich in der Synode, aber auch für die Sanierung der Neutzer Kirche engagiert. Silvio Kison

Wettin-Löbejün - Was der Bundestagspräsident in Berlin ist, ist Thomas Herrmann - natürlich in kleinerem Rahmen - für den Kirchenkreis Halle-Saalkreis: Hermann ist ehrenamtlicher Präses der Synode, des Kirchenparlaments.

Noch bis Mai leitet der 65-Jährige aus Neutz bei Wettin die Geschicke des Gremiums, das über wichtige Entscheidungen für die rund 29.000 evangelischen Christen in der Region berät und beschließt. Es geht um das Geld, das ausgegeben wird, aber auch um Personal oder um inhaltliche Fragen wie die, was Kirche für die Integration von Flüchtlingen tun kann.

Schlüsselrolle im Kirchenkreis inne

In den vergangenen sechs Jahren hatte Herrmann diese Schlüsselrolle im Kirchenkreis inne, doch mit den anstehenden Neuwahlen im Mai auf der Frühjahrssynode will der Bauingenieur Schluss machen: „Ich werde mich wieder mehr der Kirchengemeinde vor Ort widmen“, sagt er. Denn mit seiner Heimatgemeinde Neutz ist der gebürtige Brandenburger nicht nur durch seine Ehefrau, einer gebürtigen Neutzerin, verbunden.

„Ich bin in Bernau in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen“, berichtet er. Nachdem er durch die Heirat 1978 in den Saalekreis-Ort gezogen war, schloss er sich einem Gesprächskreis junger christlich eingestellter Menschen in Neutz an, wurde schließlich Mitglied im Gemeindekirchenrat und engagierte sich dort für die Sanierung der Dorfkirche, die zu den ältesten im Kreis gehört. „Holzbauteile im Dachstuhl datieren aus dem Jahr 1198“, berichtet er. Wer das Gotteshaus besuchen will, wendet sich an - genau: an Thomas Herrmann. Seine Adresse steht auf einem Schild an der Tür, Interessierte melden sich einfach bei ihm.

Thomas Herrmann ist ein Praktiker

Doch auch sonst ist Thomas Herrmann ein Praktiker. „Christliches Leben äußert sich ja nicht nur durch sonntägliches Glockenläuten, Singen und Beten“, sagt er. Vielmehr ist es sein Anliegen als Präses gewesen, die Menschen in den Gemeinden des Kirchenkreises kennenzulernen und ihnen zuzuhören, Ideen über Gemeindegrenzen weiterzugeben, Dinge anzuschieben. „So habe ich schon 2015 gesagt, als zahlreiche Flüchtlinge nach Deutschland kamen, dass uns dies mehrere Jahre beschäftigen wird.“ Die Kirche müsse sich hier auch engagieren, war seine Forderung. Die Synode beschloss daraufhin die Zusammenarbeit mit der Stadt und der Gründung der Koordinierungsstelle „Engagiert für Integration“.

Thomas Herrmann sieht auf gut 40 Jahre Engagement in der Kirche zurück und freut sich dabei über Dinge, bei denen er Skeptiker überzeugen konnte. So etwa bei der ökumenischen Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche bei den Lebenswendefeiern. „Es gab dabei Ängste, dass dadurch weniger junge Menschen an der Konfirmation teilnehmen“, erklärt er. Mehr als 600 Jugendliche nehmen an dieser Feier jährlich teil - obwohl sie eben gerade nicht getauft sind.

„So viele Tagungsräume gibt es nicht in der Region, man muss vorausschauen“

Sechs Jahre lang hat der Neutzer die Sitzungen der Synode vorbereitet, Ausschusssitzungen besucht, Referenten eingeladen, Pfarrer für Andachten gewonnen, Gespräche mit jungen Gemeinden und Gemeindekirchenräten geführt. Gut zehn Stunden in der Woche hat er dafür aufgewendet. Doch alles hat einen langen Vorlauf, so hat Thomas Herrmann schon jetzt einen Tagungsort für die Herbstsynode 2020 gebucht, um seinem Nachfolger den Weg zu bereiten. „So viele Tagungsräume gibt es nicht in der Region, man muss vorausschauen“, sagt er.

Sein Wunsch für die Kirche der kommenden Jahre ist, dass noch mehr Christen einfach da sind, wo Hilfe gebraucht wird. „Nicht missionieren“, sagt er, „sondern vor Ort etwas bewirken.“ Zum Beispiel Behinderte morgens auf dem Weg zu ihren Arbeitsstätten begleiten - „Für den anderen da sein“.

Vorschläge für Bürgerpreis nur noch bis heute

Nur noch bis Freitag, 7. Februar, 24 Uhr, können MZ-Leser Ehrenamtliche als Einzelperson oder als Verein aus Halle und dem Saalekreis für den Bürgerpreis „Der Esel, der auf Rosen geht“ vorschlagen. Selbstnominierungen sind nicht zulässig. Eine Jury entscheidet, wer die drei Einzelpreise und die Auszeichnung für eine Gruppe erhält. Die Gala zur Preisverleihung ist am 25. April 2020 im Neuen Theater Halle. Vorschläge sind möglich über die Internet-Sonderseite der Mitteldeutschen Zeitung unter www.mz.de/esel Bitte Kontaktdaten des Nominierten und des Einsenders vollständig eingeben.

››Hinweise zum Datenschutz: www.mz.de/datenschutz(mz)

(mz)