Thalia-Gewölbe Thalia-Gewölbe: Aus für einstige Szenekneipe
Halle/MZ. - Zehn Jahre lang war der Keller eine hallesche Institution. Die Rock-Konzerte mit Grill im idyllischen Hof - legendär. Doch nun ist eine von Halles bekanntesten Szene-Kneipen endgültig am Ende. Am Freitag räumte der Gründer, der einst auch die Seele des Ganzen war, sein Mobiliar.
Der hallesche Musiker Gerald Mehnert, den alle nur Baumann nennen, hatte sich mit Fleiß und Geschick in dem rustikalen Keller verewigt und dort sozusagen die "einzige Kneipe der Welt mit Bahnanschluss" geschaffen, indem er eine schwere alte Straßenbahn-Weiche in den Fußboden vor dem Tresen installierte. Das alles ist nun Geschichte. Als sich nach Mehnert - jeweils nur kurzzeitig - vier weitere Betreiber am Thalia-Gewölbe versucht und wieder aufgegeben hatten, kam nun das Stopp-Zeichen vom Theater. "An eine weitere Verpachtung ist nicht gedacht", sagt Thalia-Sprecherin Anja Scholtyssek auf MZ-Nachfrage. Bis Sommer sollen die Räume nun zunächst als Kinderstadtbüro für die im Sommer auf der Peißnitz stattfindende Großaktion genutzt und zuvor renoviert werden. "Denn" - so Scholtyssek - "wir schicken die Kinder natürlich nicht in eine Kneipe".
Damit dürfte auch das Ende der witzigen Wandmalereien des halleschen Künstlers Marek Jagusch besiegelt sein. Für Kneipen-Gründer Baumann war der am Freitag womöglich auch das Ende seiner Kneiper-Laufbahn. Er will sich künftig ganz auf seine vier Bands (unter anderem "Die Lockeren Stadtmusikanten") konzentrieren. Außerdem ist er gerade aufs Dorf gezogen - mit Bauernhaus Hühnern und Hund. Da gibt's für Baumann bestimmt auch wieder viel zu bauen.