Teutschenthal Bahnhof Teutschenthal Bahnhof: Wechsel ab Jahresbeginn
Teutschenthal/MZ. - Den 800 Einwohnern von Teutschenthal Bahnhof steht möglicherweise schon zum 1. Januar eine einschneidende Veränderung bevor. Nach dem Willen der Kommunalaufsicht des Saalkreises soll die Gemeinde Teutschenthal nach mehr als 50 Jahren die Verwaltung des Ortsteils kurzfristig abgeben.
Aus Sicht der Aufsichtsbehörde sind die Ansprüche des Nachbardorfes Langenbogen voll und ganz berechtigt. Der Grund: Die Gemeinde kann sich auf amtliche Kartenmaterialien berufen. Danach liegt die ehemalige Bergbausiedlung zu einem beträchtlichen Teil auf Langenbogener Flur. Teutschenthal kann dagegen auf Schriftwechsel verweisen, die über Jahrzehnte belegen, dass der Ortsteil Bahnhof praktisch ein Bestandteil der Kommune war und ist.
Von der Kreisverwaltung war bislang zu dem Streitfall nichts Konkretes zu erfahren. Pressesprecher Hans-Joachim Kassulke bestätigte lediglich: "Es gibt zwei gegensätzliche Rechtsauffassungen." Jetzt warte die Kommunalaufsicht des Kreises ab, welche Position das Regierungspräsidium einnimmt.
Die Einwohner von Bahnhof Teutschenthal ließ der Landkreis bislang nur wissen, dass Ende Januar eine Bürgerversammlung mit der Kommunalaufsicht stattfinden soll. "Das ist doch viel zu spät", empörte sich der Teutschenthaler und SPD-Kreisvorsitzende Olaf Spiekermann. Für Spiekermann steht Landrat Knut Bichoel (CDU) in der Pflicht, der "unrühmlichen Behördenposse" bald ein Ende zu setzen.
Auf alle Fälle will Teutschenthal die Anordnung der Kommunalaufsicht nicht hinnehmen und hat gegenüber der MZ auch rechtliche Schritte angekündigt. Der Gemeinderat stärkte Bürgermeister Günter Scholz (parteilos) den Rücken. Einmütig fassten die Mitglieder den Beschluss, die Kommunalaufsicht mit Hilfe einer einstweiligen Verfügung zu stoppen. Außerdem soll ein Bürgerentscheid vorbereitet werden, damit die Einwohner zu den Kommunalwahlen am 13. Juni kommenden Jahres selbst über die Zukunft ihres Ortsteiles entscheiden können.