Testbetrieb startet in Halle Testbetrieb startet in Halle: Erster App-Verleih von E-Scootern in Sachsen-Anhalt

Halle (Saale) - In vielen europäischen und deutschen Großstädten gibt es sie schon, nun ist auch in Halle der Trend der elektrischen Roller, sogenannter E-Scooter, angekommen. Ab dem heutigen Freitag kann jedermann ab 14 Jahren nach der Registrierung in einer Handyapp ein solches Gerät der Firma „Tier“ ausleihen. Tier ist einer von vier großen Anbietern der neuesten Variante der Elektromobilität und stellt zunächst 176 der Scooter in Halle bereit. Im Januar sollen noch einmal so viele dazukommen.
Die Scooter sehen aus wie Kinder-Tretroller, haben aber einen Elektromotor verbaut. Zum Start müssen Nutzer den Roller einmal kurz antreten, ab dann können sie die Geschwindigkeit mit einem Daumenhebel regulieren. Zwei Handbremsen stoppen das Fahrzeug an Vorder- und Hinterrad wie ein Fahrrad. Auch eine Klingel, Licht und ein kleines Kennzeichen sind vorhanden.
E-Scooter sind beliebt, um kurze Wegstrecken zurückzulegen
E-Scooter sind beliebt, um kurze Wegstrecken zurückzulegen, die mit der Straßenbahn oder anderen Verkehrsmitteln deutlich umständlicher zu bewältigen wären. „Mit den neuen E-Scootern können Gäste und Hallenser nun noch flexibler und mobiler touristische Hotspots entdecken“, sagte Marie-Kristin Gering vom Stadtmarketing.
Nutzer sehen auf ihrer App, wo sich der nächste Scooter befindet, entsperren ihn für einen Euro und können ab dann für 15 Cent die Minute losfahren. Allerdings gibt es einige Beschränkungen. So fahren die Roller nur 20 Kilometer pro Stunde und ihr Einsatz ist auf ein bestimmtes Stadtgebiet beschränkt. Zunächst testet Tier zusammen mit dem Stadtmarketing den Einsatz für mehrere Monate in einem Gebiet zwischen Paulusviertel, Peißnitzinsel, Hochstraße, Rannischem Platz und Hauptbahnhof. Später sollen weitere Gebiete hinzukommen.
„Verlässt ein Nutzer diesen Bereich, wird der Scooter auf fünf Kilometer pro Stunde gedrosselt“
„Verlässt ein Nutzer diesen Bereich, wird der Scooter auf fünf Kilometer pro Stunde gedrosselt“, sagte Georg Grams, der für Tier als so genannter Citymanager den Betrieb in Halle überwacht, bei der Vorstellung der Testphase am Donnerstag. Auch die Leipziger Straße ist für E-Scooter verkehrsberuhigter Bereich, weswegen der Roller dort gedrosselt wird.
Abgestellt werden dürfen die Scooter praktisch im gesamten Gebiet, in dem sie auch fahren dürfen - aber es gibt Ausnahmen. So dürfen sie etwa nicht überall auf dem Marktplatz oder im Stadtpark abgestellt werden, sondern nur innerhalb kleiner Felder, die auf der App zu sehen sind. So will Halle Zustände wie in anderen deutschen Städten, in denen schon länger E-Scooter fahren, verhindern.
Einige Städte sperren sich gegen die Einführung von E-Scootern
In Berlin und Köln etwa gab und gibt es massive Beschwerden wegen Rollern, die kreuz und quer in der Stadt herumliegen und die Fußwege blockieren. Tier versucht, solche Probleme zu beheben und sein Image aufzubessern. So werden auch immer neue Scooter-Generationen gebaut, die effizienter und damit besser für die Umwelt sein sollen. Die Roller der alten Generation wurden nachts eingesammelt, aufgeladen und morgens wieder aufgestellt. Beim nun in Halle verwendeten Modell lässt sich die Batterie entnehmen. So muss Tier die Roller nicht mehr im Ganzen transportieren.
Erst im Sommer dieses Jahres hatte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) die neuen E-Scooter legalisiert. Sie sind nicht unumstritten, weil es Unfälle gab und sich Fahrer oft nicht an Verkehrsregeln halten. So dürfen die Scooter nur auf Radwegen oder auf der Straße gefahren werden. Betrunken zu fahren ist genauso tabu, wie zu zweit auf einem Roller zu stehen. Einige Städte sperren sich allerdings gegen die Einführung, etwa Leipzig. (mz)
