Terroranschlag in Halle Terroranschlag in Halle: Falschmeldungen erschwerten Arbeit der Einsatzkräfte

Halle (Saale) - Der Krisenstab der Stadt Halle hat bei dem Terroranschlag vor fast einer Woche mit zahlreichen Falschmeldungen zu kämpfen gehabt. Ein Mann mit Maschinengewehr auf der Magdeburger Straße, ein Verletzter im Medizinerviertel oder eine Geiselnahme in einem Supermarkt in der Südstadt. Immer wieder mussten sich die Beamten mit Falschmeldungen beschäftigen, auch dann, als der eigentliche Täter bereits festgenommen war.
Diese Meldungen sorgten auch dafür, dass die Polizei lange von mehreren Angreifern ausging und die Alarmmeldung erst am Abend aufgehoben wurde. Zudem wurde am Dienstag mitgeteilt, dass für die Bewohner des am 9. Oktober zeitweise abgeriegelten Paulusviertels eine Unterkunft in einer Turnhalle eingerichtet worden war.
Details zur Arbeit des Krisenstabs in Halle
Am Dienstag gab der Krisenstab der Stadt Details zu seiner Arbeit bekannt. Ein erster Notruf über die 112 war bei der Rettungsleitstelle um 12.03 Uhr eingegangen.
- 12.47: Der „Stab für Außergewöhnliche Ereignisse“ wird besetzt.
- 13.07: Es wurde festgestellt, dass sich die Lage nicht nur auf das Gebiet der Stadt konzentriert. Es wurden Kräfte in den Saalekreis entsendet und die Führung des Landkreises informiert.
- 13.41: Festnahme des Täters wird dem Krisenstab bekannt.
- 13.50: Verdacht auf weitere verletzte Person in der Forsterstraße. Die einzig bekannten Verletzen des Anschlags sind jedoch Eheleute, auf die der Täter außerhalb von Halle im Ortsteil Wiedersdorf (Landberg) schoss.
- 14.11: Der Straßenbahnverkehr wird eingeschränkt. Insbesondere wurde der Schienenverkehr zwischen Riebeckplatz und Steintor in der Innenstadt eingestellt.
- 14.37: Der Oberbürgermeister gibt die Weisung heraus, dass die Gefährdungslage die ganze Stadt betrifft. Alle Mitarbeiter und Bewohner sollen in Gebäuden bleiben.
- 14.59: Externe Rettungskräfte werden angefordert, weil die Stadt keine ausreichende Anzahl vor Ort hat.
- 15.00: Den Krisenstab erreicht die Nachricht, dass Schüsse in Halle gefallen sein sollen.
- 15.07: Die Evakuierung der Synagoge wird eingeleitet.
- 15.23: Eine Meldung zu einer Geiselnahme in einem Supermarkt erreicht den Krisenstab. Um 15.47 Twittert die Polizei, dass sie dies nicht bestätigen kann.
- 15.55: Es wird die Entscheidung getroffen, dass Kinder nicht mehr aus Kitas abgeholt werden dürfen und diese dort vorerst bleiben müssen.
- 16.00: Eine Gruppe von 52 Schulkindern, die in einer Rettungswache einen Ausflug gemacht haben, werden dort eingeschlossen und geschützt.
- 18.08: Nach einer Besprechung mit der Polizei wird klar, dass es keine akute Gefährdungslage mehr in der Stadt gibt.
- 19.36: Die aus der Synagoge in Sicherheit gebrachten Menschen werden aus einem Krankenhaus zurück ins Paulusviertel gefahren.
- 21.02: Die „Stabslage“ wird beendet.
(mz/dpa)