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Telefonseelsorge Telefonseelsorge: Leitungen sind oft blockiert

Von Ronald Dähnert 14.08.2003, 18:12

Halle/MZ. - Sabine Beck, Leiterin der Telefonseelsorge mit Sitz in Halle, kann ein Lied singen von Anrufern, vor allem Jugendlichen, die sich einen Witz damit machen, die Fachleute der telefonischen Seelsorge zu ärgern. Vor allem zwei Gründe, davon ist Beck überzeugt, würden zu diesen Anrufen führen. Einerseits sei der Anruf kostenlos, andererseits sei die Seelsorge auch aus den Handy-Netzen erreichbar.

Den Schluss, dass vor allem Schüler die Telefonseelsorge missbrauchen, zieht Beck aus den Zeiten, in denen sich die Fehlanrufe häufen: zwischen 13 und 18 Uhr. Da seien viele Schüler auf sich gestellt und würden auf die Idee kommen, mal die Telefonseelsorge zu ärgern.

Dass mit irreführenden Anrufen die Arbeit der Telefonseelsorge behindert wird, belegen Zahlen. Täglich würden aus dem südlichen Sachsen-Anhalt etwa 140 Hilferufe eingehen. In "schlechten Zeiten" seien die Hälfte davon keine echten Hilferufe. Dabei sei der Bedarf weitaus höher. Eine Analyse der Telekom habe gezeigt, dass während eines Gesprächs acht weitere Personen versuche würden, die Seelsorge zu erreichen. Beck will sich gar nicht ausmalen, was passieren würde, wenn ein Suizidgefährdeter vergeblich versucht, die Seelsorge zu erreichen, während ein Störer die Leitung blockiert.

Deshalb überlege die Seelsorge derzeit, einen zweiten Fachmann ans Telefon zu setzten. Bisher könne der Verein pro Schicht immer nur einen Kollegen zur Verfügung stellen. 80 ehrenamtliche Mitarbeiter sorgen dafür, dass die Rufnummer 24 Stunden erreichbar ist.