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Umwelt Steinschüttungen am Saaleufer: Stadt will weitermachen - Stadträte üben Kritik

Die Verwaltung will die Baumaßnahme außerhalb der Schutzgebiete fortsetzen. Doch mehrere Fraktionen stellen diese Ufersicherung insgesamt in Frage.

Von Tanja Goldbecher 31.03.2022, 17:49
Mit Steinen soll das Saaleufer vor einem nächsten Hochwasser geschützt werden. Doch Umweltschützer sehen darin eine Gefahr für den Artenreichtum.
Mit Steinen soll das Saaleufer vor einem nächsten Hochwasser geschützt werden. Doch Umweltschützer sehen darin eine Gefahr für den Artenreichtum. Foto: Silvio Kison

Halle (Saale)/MZ - Die Stadtverwaltung will die Steinschüttungen entlang des Saaleufers außerhalb der Naturschutzgebiete fortsetzen. Wie Fachbereichsleiter Norbert Schültke im Stadtrat am Mittwoch erklärte, habe das Verwaltungsgericht lediglich die Schotterungen in den Schutzgebieten für unrechtmäßig erklärt. Außerhalb dieser Zonen, insgesamt etwa 4,4 Kilometer entlang des Ufers, könnten die Arbeiten weitergehen. Schließlich entstünden der Stadt durch den Baustopp täglich Kosten in Höhe von 1.500 Euro. Denn die beauftragte Firma habe trotzdem einen Anspruch auf eine Bezahlung. Wenn die Bauarbeiten nur in den Schutzgebieten abgebrochen werden, hält sich der finanzielle Schaden laut Schültke noch in Grenzen.

Grünen-Stadtrat Wolfgang Aldag übte scharfe Kritik an der Verwaltung, die die Maßnahme falsch eingeschätzt und deshalb vor Gericht zum Teil verloren habe. Er wollte wissen, wie hoch genau der entstandene Schaden sei und wer diesen bezahlen müsse.

Baudezernent René Rebenstorf entgegnete, dass es dazu noch keine konkreten Zahlen gebe und eventuell eine Versicherung einspringe. „Ich kann mich nur im Namen der Verwaltung entschuldigen, da uns dort ein Fehler unterlaufen ist“, sagte der Beigeordnete. Dieser solle sich in Zukunft nicht wiederholen. Die untere Naturschutzbehörde werde sich konkret mit den Uferbereichen in den Schutzgebieten befassen und die Stadträte über mögliche Maßnahmen informieren.

Die Fraktionen von Grünen und Hauptsache Halle/Freie Wähler sprachen sich jedoch dagegen aus, dass die Schotterungen überhaupt fortgeführt werden. „Mir blutet jedes Mal das Herz, wenn ich die Steine am Saaleufer sehe“, sagte Grünen-Stadträtin Inés Brock. Die Maßnahme müsse völlig neu bewertet werden. Dieser Forderung schließt sich auch Sven Thomas (Hauptsache Halle) an: Der Beigeordnete Rebenstorf sei in der Pflicht, weiteren Schaden vor der Stadt abzuwenden.

Rebenstorf erklärte, dass es eine Sondersitzung zum Thema geben wird. Die Arbeiten würden nicht ohne Absprache fortgesetzt.