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Startpunkt Saline? Startpunkt Saline?: Mit Eisenbahnen von Halle bis zum Brocken

Von Oliver Müller-Lorey 06.05.2018, 10:00
Olaf Raabe (l.) mit Mitstreiter Markus Händel (r.) und Christian Schwela
Olaf Raabe (l.) mit Mitstreiter Markus Händel (r.) und Christian Schwela Oliver Müller-Lorey

Halle (Saale) - Wer von Halle aus bis zum Brocken fahren will, nutzt dafür vor allem ein Verkehrsmittel: das Auto. Doch der hallesche Verein „Freunde der Halle-Hettstedter-Eisenbahn“ will das ändern und Touristen auf dem Weg zum höchsten Berg Norddeutschlands den Zug schmackhaft machen. Oder besser: die Züge. Ausflügler sollen mit insgesamt sieben kleinen Bahnen abseits des Marktführers Deutsche Bahn quer durch Sachsen-Anhalt fahren. Der Name der Route: das Eiserne Band.

Unter den Zügen ist etwa die Mansfelder Bergwerksbahn, die Wipperliese, die berühmte Harzer Schmalspurbahn und die Halle-Hettstedter Eisenbahn, die derzeit noch von Dölau bis zum Heidebahnhof reicht. „Es soll aber nicht nur um die Züge, sondern auch die kulturellen Angebote rechts uns links der Strecke gehen“, sagt Olaf Raabe, Vorsitzender der Halle-Hettstedter Eisenbahnfreunden. Den Namen der Route hat sich übrigens seine Frau ausgedacht.

Geplant sind mehrtagige Programme für überregionale Touristen

Geplant sind mehrtagige Programme für überregionale Touristen, die sich für Industriekultur, Landwirtschaft, Museen, kulturelle Angebote und regionales Handwerk interessieren. Deshalb soll es zwischen den Fahrten auch immer wieder Stopps an interessanten Orten und auch Übernachtungen geben. Eine solche Fahrt zum Brocken schafft man eben nicht an einem Tag.

Auch für den Teil der Strecke, auf dem keine Eisenbahn fährt, hat sich Raabe schon etwas überlegt. Schließlich sind nicht alle Gleise direkt miteinander verbunden. „Wir planen einen Schienenersatzverkehr mit historischen Bussen.“ Dafür sei man schon mit den Straßenbahn-Freunden aus Halle im Gespräch, die solche Busse besäßen.

Förderantrag für eine App wird überprüft

Obwohl die Reisen zum Brocken vor allem über Reisebüros gebucht werden sollen, werden auch die Hallenser, die sich spontan auf den Weg ins Mansfelder Land und den Vorharz machen, etwas von dem Projekt haben, sagt Raabe. Derzeit wird der Förderantrag für eine App überprüft, über die Ausflügler Informationen zu interessanten Orten entlang des Eisernen Bandes abrufen können. Die Chancen für die Förderung über das sogenannte Leader-Programm der Europäischen Union stehen gut, schätzt Raabe ein.

Entstanden ist es in einer lokalen Gruppe, die für das Untere Saaletal zuständig ist und belegte den ersten Platz im Vergleich mit 40 konkurrierenden Projekten. 20 000 Euro sind erst einmal beantragt, im Juni wird über das Geld entschieden - und darüber ob die App für das „Eiserne Band“ auf den Markt kommt.

So gut wie sicher scheint dagegen der Startpunkt der Route. Raabe schwebt die Saline vor, schließlich sei sie das Herz der Industrialisierung Halles gewesen. Christian Schwela vom Salinemuseum sagte: „Wir können uns das schon vorstellen, auch wenn wir im Vorfeld noch nicht viel miteinander gesprochen haben.“ Aber die Eisenbahn spiele auch für die Saline eine große Rolle, etwa die „Hafenbahn“ und die „Pfännerschaftliche Kohlebahn“ die für die Salzsieder im Einsatz war. „Schließlich“, sagt Raabe, „soll sich das Eiserne Band auch in die Europäische Route der Industriekultur integrieren.“ (mz)