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Stadtverwaltung in Halle Stadtverwaltung in Halle: Online-Portal schafft mehr Transparenz

Von Luise Kotulla 29.06.2014, 17:31
Das Rathaus in Halle.
Das Rathaus in Halle. dpa-Zentralbild

Halle (Saale)/MZ - Seit Anfang des Jahres betreibt die Stadt Halle ein Online-Portal, auf dem sich die Einwohner mit Kritik und Fragen direkt an die Verwaltung wenden können. Die Ziele sind: mehr Bürgerbeteiligung und transparentere Entscheidungen. „Wir haben eine Flut an Anfragen, die über den Melder kommen“, sagt Robert Schleider vom Dienstleistungszentrum (DLZ) Bürgerengagement. Schleider ist seit dem Start des Internetportals allein für die Bearbeitung zuständig. 750 Meldungen zu Schlaglöchern, kaputten Straßenlaternen oder Müll gingen bisher bei ihm im Anliegen-Management-System mit dem Namen „Sag’s uns einfach“ ein. Abgeschlossen sind 602.

"Für einen Hund ist das ganz gefährlich"

Gelb oder grün - so wird der Bearbeitungsstand der Beschwerden und Anregungen der Hallenser eingeordnet. Grün steht für „abgeschlossen“, gelb für „in Bearbeitung“.

Einer der aktuellsten Einträge ist noch gelb markiert. Am Lutherbogen geht es um eine verwilderte Hundewiese. Ein Hallenser schrieb bei „Sag’s uns einfach“: „Die Hundewiese ist voller Grannen! Wer soll da sein Tier laufen lassen, da diese sich in die Haut einbohren und den Körper durchdringen!“ Vor Ort beschweren sich auch andere Hundebesitzer. Valentin Erdmann wohnt direkt gegenüber der Hundewiese und geht mit seinem Terrier-Mischling Rocky oft auf die Grünfläche. „Für einen Hund ist das ganz gefährlich. Der geht nur kurz rein und springt wieder raus“, sagt Valentin Erdmann. Die Grannen, die an Gräsern oder Getreidearten wie Gerste vorkommen und kleine Widerhaken haben, zöge er nach jedem Spaziergang aus dem Fell seines Hundes.

Anfragen wie diese zur Pflege von Grünflächen werden häufig gestellt. Mehr Meldungen gibt es nur zum Straßenverkehr, wo es um Schlaglöcher und fehlende Schilder geht, sowie zum Thema Sicherheit. Jede einzelne Anfrage sichtet Robert Schleider vom DLZ Bürgerengagement. Wenn sie keine Beleidigungen enthält und niemand persönlich genannt ist, schaltet er sie frei. Dann kann jeder die Meldung im Internet sehen. Die Kritik oder Fragen gibt er außerdem an die zuständigen Fachbereiche weiter.

Seit dem 31. Januar ist das Portal „Sag“s uns einfach“ online zu erreichen. Jeder Hallenser kann Fragen und Kritik loswerden.

Damit soll nach dem Start der Internetseite „Rechne mit Halle“ zum Bürger-Haushalt und der Behördenrufnummer 115 noch mehr Bürgerbeteiligung ermöglicht werden.

Obwohl sich die Hallenser nun leicht übers Internet melden können, suchen viele immer noch den persönlichen Kontakt. Sie gehen ins Dienstleistungszentrum Bürgerengagement im Ratshof oder rufen an.

Ob durch die einfache Handhabung von „Sag’s uns einfach“ mehr Anfragen gestellt werden als früher, konnte die Stadt nicht sagen.

Das Portal unter:www.halle.de/de/Rathaus-Stadtrat/Dienstleistungszentren/Sags-uns-einfach/

Ziel ist, „dass man die Meldung an dem Tag, wo sie eingeht, auch freischaltet und an den jeweiligen Bereich sendet“, so Robert Schleider. Schlaglöcher gehen zum Beispiel immer an den Fachbereich Bauen. Die Information, ob und wann ein Schlagloch verfüllt wird, stellt Robert Schleider dann online ins Portal. Dort können sie der Fragensteller und alle anderen Bürger einsehen. Mittlerweile ist auch das Problem mit der Hundewiese am Lutherplatz gelöst. Vier Tage nach der Anfrage wurde die Wiese gemäht.

Manchmal ist die Antwort auch offensichtlich

Noch schneller geht es, wenn die Meldung dringend ist. Wie im Fall der ausgefallenen Fußgängerampel, die natürlich sofort repariert wurde. Manche Anfragen können aber auch gar nicht bearbeitet werden: „Das sind Sachen ohne Ortsangabe, ohne Kontaktdaten, mit fehlerhaften Angaben“, sagt Robert Schleider. Manchmal ist die Antwort auch offensichtlich. So fragten einige Hallenser zur Pappelblüte, ob die Bäume wegen der Belästigung gefällt werden könnten. Die Antwort war „Nein“.

Halle ging als dritte Stadt in Sachsen-Anhalt mit dem Beschwerde-Portal online. Vorher nutzen schon Genthin (Sachsen-Anhalt-Melder) und Magdeburg (MD-Melder) die vom Land bereitgestellte Software. In Magdeburg gibt es bereits mehr als 1 400 Meldungen, obwohl der MD-Melder nur knapp zwei Wochen vor Halle startete. Für Sachsen-Anhalt könnten noch mehr derartige Portale dazu kommen. Jede Kommune, die möchte, kann das System nutzen.