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Soziales Soziales: Schwestern betreuen Kinder aus Problemfamilien in Domnitz

Von kornelia privenau 29.01.2013, 21:07

domnitz/MZ. - Ein Brot pro Tag, das reicht nicht. Zehn Leute sitzen zu jeder Mahlzeit am Tisch. Acht Kinder und zwei Erwachsene. Die Naumann-Schwestern - Maria und Dana - sind für acht Kinder wie Vater und Mutter. Sie sind das auf Zeit, manchmal eine lange Zeit. "Ihre" Kinder sind ihnen anvertraut, sie kommen aus schwierigen Familien, in denen sie nicht bleiben konnten. Das Kinderhaus in Domnitz - ein farbenfroher Bau mit Hof und Garten, so wie man es auf dem Lande gewohnt ist - hat Maria Naumann als private Trägerin und Betreiberin vor fünf Jahren übernommen. "Unser Vater Bernd Beyer hat das Haus gebaut, er war Bauleiter, Kontrolleur und schnelle Eingreiftruppe in einer Person und ist bis heute immer noch zur Stelle, wenn er gebraucht wird", sagt Dana Naumann. Der Neubau wurde von Anfang an nach den Anforderungen an ein Kinderhaus und den damit verbundenen Auflagen gebaut. Es gibt Ein- und Zweibettzimmer. Alles ist farbenfroh gestaltet und die Kinder dürfen auch ihre Lieblingsfarben ins Spiel bringen, so Maria Naumann. So sind die Räume der Kinder, die absehbar mehrere Jahre im Haus leben werden, so eingerichtet und gestaltet als wären es ihre eigenen Kinderzimmer zu Hause.

Der Betrieb des Kinderhauses ist an Pflegesätze und Tagesentgelt geknüpft. Es gibt eine enge Zusammenarbeit mit dem Jugendamt, "die können wir nur als besonders intensiv und gut" einschätzen, so Dana Naumann.

Derzeit leben acht Kinder im Alter von drei bis 15 Jahren im Kinderhaus Domnitz. "Es gibt feste Regeln, aber keine vergitterten Fenster", sagt die Chefin Maria Naumann. Im Schnitt seien die Kinder zwei Jahre in Domnitz, weil ihre Eltern durch Drogen, Alkohol oder Tablettenmissbrauch psychisch erkrankt oder erziehungsuntüchtig seien, weil sie eine Haftstrafe verbüßen oder aus Überforderung Hilfe gesucht haben. Diese schwierigen Bedingungen hätten oft nicht unerhebliche Auswirkungen auf die Kinder. Sie brauchen oft die Hilfe von Reha- oder Heilpädagogen, oft auch Anti-Aggressionstraining. Pädagogische Fachkräfte, Sozialpädagogen, eine technische Hilfskraft und zwei Honorarkräfte gehören zum Team. "Wir sind vier Festangestellte und kümmern uns auch um die Eltern, wenn sie es wünschen." In diesen Elternkontaktzeiten werden wichtige Kenntnisse in Ernährung und Körperpflege vermittelt. Verlässt ein Kind das Haus in Domnitz, wird auch eine Nachbetreuung zu Hause angestrebt. "Das klappt immer dann gut, wenn die Eltern auch schon vorher Kontakt zu uns hatten", so Maria Naumann.

"Die Kinder nennen uns Naumann-M und Naumann-D, um uns auseinanderzuhalten. Wir finden das ganz in Ordnung, haben uns dran gewöhnt", sagen die Schwestern.