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Sozialer Wohnungsbau in Halle Sozialer Wohnungsbau in Halle: Geringverdiener und Hartz-IV-Empfänger sollen unterstützt werden

Von MICHAEL FALGOWSKI 09.11.2015, 08:57
In der Innenstadt von Halle werden immer mehr Plattenbauten durch die HWG saniert.
In der Innenstadt von Halle werden immer mehr Plattenbauten durch die HWG saniert. JENS SCHLÜTER Lizenz

HALLE (Saale) - In der Innenstadt saniert die kommunale Hallesche Wohnungsgesellschaft HWG immer mehr ihrer Plattenbau-Wohnungen. Das hat im Sommer die Stadtpolitik auf den Plan gerufen. Denn viele Geringverdiener und Hartz-IV-Empfänger können sich die modernisierte Wohnung nun nicht mehr leisten. Zunehmend werden sie aus der Innenstadt verdrängt. Deswegen soll die HWG als größter Vermieter Halles mit 18.000 Wohnungen nun ein „Konzept zur sozialen Wohnraumversorgung in der Innenstadt“ vorlegen. Das haben zumindest die Stadtratsfraktionen von SPD, Grünen und Linken beantragt und im jüngsten Stadtentwicklungssauschuss beschlossen. Finanzieren soll diese Maßnahme gegen die sogenannte Segregation, also die soziale Entmischung von Stadtteilen und die Vertreibung der Altmieter, die HWG selbst. Ein Sozialfond mit zunächst 100.000 Euro soll „vergünstigten Wohnraum in angemessenem Umfang“ gewährleisten.

Heinrich Wahlen, Geschäftsführer der HWG, die gerade fünf Millionen Euro Gewinnausschüttung an die Stadtkasse überwiesen hat, äußerte sich im Stadtentwicklungsausschuss eher skeptisch: Die gegenwärtig gute Wohnraumsituation rechtfertige das nicht. „Auch in den Innenstadt-Quartieren, in denen wir durch Sanierung qualitätsvollen Wohnraum schaffen, stellen wir dennoch preiswerte Wohnungen zur Verfügung. Die Hälfte unsere Wohnungen in der Altstadt entsprechen den Richtlinien zu den Unterkunftskosten nach Sozialgesetzbuch und Asylbewerberleistungsgesetz. In der nördlichen Innenstadt sind es 32 Prozent, in der südlichen 69 Prozent.“ In diesen drei Vierteln plus dem Paulusviertel liege die Nettokaltmiete bei 43 Prozent der HWG-Wohnungen bei unter fünf Euro pro Quadratmeter, so Wahlen. In allen Stadtteilen gebe es Wohnungen, die diesen Richtlinien entsprächen. Die Anteile variierten von 16 Prozent in der Frohen Zukunft, über 49 Prozent in der Altstadt bis zu 94 Prozent in Kröllwitz (Heideallee) und zu 95 Prozent in Heide-Nord.

Insgesamt übersteige das Wohnraumangebot in Halle die Nachfrage. Von den rund 143.000 Wohnungen stehen derzeit rund zehn Prozent, also etwa 14.000, leer. Die Mieten seien im Vergleich mit anderen Städten im Osten moderat. (mz)