Verdi legt Betreuung lahm So reagiert die Stadt auf den Streikaufruf in Halles Kitas
Die Eltern von Tausenden Kindern haben am Dienstag ein Problem. Verdi will die städtischen Kitas den ganzen Tag lahmlegen. Was das für die Betreuung bedeutet.

Halle (Saale)/MZ - Die Gewerkschaft Verdi weitet in Halle den Arbeitskampf in den Kitas und Horten des Eigenbetrieb am Dienstag aus. Nun sollen Erzieherinnen von 6 bis 18 Uhr streiken. Verdi fordert für die Beschäftigten mehr Geld, sozialverträglichere Arbeitsbedingungen und eine angemessene Wertschätzung. In den 55 Einrichtungen des Eigenbetriebs arbeiten nach Angaben der Stadt 807 Angestellte, die 5.760 Kinder betreuen.
Unterdessen bittet die Stadt alle Eltern, alternative Betreuungsmöglichkeiten zu suchen. „Wir sind bestrebt, alle Kitas weitestgehend mit einem Mindestangebot offen zu halten“, erklärte die Pressestelle auf MZ-Nachfrage. Unklar sei, in welchem Maße die einzelnen Einrichtungen betroffen seien. Dem Streikaufruf dürften auch Mitarbeiterinnen folgen, die nicht in der Gewerkschaft organisiert sind. „Insofern bitten wir, dass die Notbetreuung nur von jenen Kindern in Anspruch genommen wird, deren Familien keine andere Lösung haben.“ Eltern sollten sich in ihren Kitas erkundigen, ob und in welcher Form sich die jeweilige Kita am Streik beteilige.
Ein Problem bei der Notbetreuung sind die Corona-Regeln des Landes. So wird den Einrichtungen die Bildung von Kohorten empfohlen, um das Infektionsrisiko zu senken. Im Notbetrieb gibt es aber keine festen Gruppen, weil dafür das Personal fehlt. Auch deshalb rät die Stadt betroffenen Eltern, Kinder am Streiktag lieber zu Hause zu lassen. Zu den laufenden Tarifverhandlungen und den Forderungen von Verdi wollte sich die Stadt nicht äußern. Dafür spricht Gewerkschaftssekretär Johannes Mielke: „Die Beschäftigten sind am Limit! Auch schon lange vor Corona. Die Betreuungsschlüssel arbeiten an der Realität vorbei.“