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Schwimmen Schwimmen: Im Sog des Überfliegers

Von PETRA SZAG 02.03.2011, 21:12

Halle (Saale)/MZ. - Schwimmen in Halle - viele setzen das gleich mit Paul Biedermann. Doch im Schatten des Weltmeisters und Weltrekordlers tummeln sich viele Talente. Einige der Älteren haben Chancen auf eine WM-Teilnahme im Juli in Shanghai. Ein Teil der Jüngeren hofft, sich bei der Nachwuchs-EM Anfang Juli in Belgrad beweisen zu dürfen. Beim Schwimmfest des SV Halle am Wochenende in Neustadt stellen sich alle der Konkurrenz.

Daniela Schreiber (21):

Sie hat 2009 bei der WM in Rom in der Kraulstaffel Silber gewonnen. Voriges Jahr holte sie mit dem DSV-Quartett Gold bei der EM. Schreiber ist also längst in der nationalen Spitze etabliert. Sie gehört zum Olympiakader des deutschen Schwimmverbandes und ist eine ernsthafte WM-Kandidatin. "Daniela will immer nach vorn und ist sehr engagiert", sagt Christian Jendricke, der Co-Trainer des SV.

Theresa Michalak (18):

Sie hat wechselvolle Monate hinter sich. Bei den letzten deutschen Meisterschaften patzte die 18-jährige Sportschülerin und gefährdete damit ihren Kaderstatus, der ihr Förderung und Trainingslager-Teilnahmen garantiert. Doch mit ihrer Bronzemedaille bei der Kurzbahn-EM im November rehabilitierte sie sich. Sie kämpft noch um einen Platz für die WM im Sommer in Shanghai. Ihr großes Plus: Sie kann sich im Training richtig quälen, und wenn es drauf ankommt, geht sie bis an ihre Grenzen.

Deborah Gonschorek (19):

Sie gab beim Länderkampf im Februar gegen Großbritannien ihr Nationalmannschafts-Debüt. Wegen ihrer Abiturprüfungen kann die 19-Jährige die Trainingslager im Vorfeld der deutschen Meisterschaften nicht mitmachen. Die Titelkämpfe sind die Qualifikation für die WM. Dennoch ist die Sprinterin nicht chancenlos, zumal die bisherige deutsche Nummer eins, Daniela Samulski, aufgehört hat.

Julia Willers (14):

Sie ist zwar noch eines der jüngsten, dafür aber auch eines der größten Talente des SV. Schon vor zwei Jahren hat die 14-Jährige bei den europäischen Jugendspielen die Silbermedaille gewonnen. Mit ihren Zeiten könnte die Brustspezialistin schon heute bei deutschen Meisterschaften im Erwachsenenbereich die Finals erreichen. Trainer Jendricke beschreibt Julia Willers als stilles Mädchen. "Es ist nicht leicht, an sie herranzukommen."

Sina Wegel (14):

Sie ist das Allroundtalent des Vereins. "Sie kann alles, am besten aber kann sie Kraul", sagt Jendricke über die Sportschülerin. "Vor allem auf den Kurzstrecken ist Sina ein Ass. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn sie die Qualifikation für die JEM nicht schafft." Trainer schätzen ihre ungeheure Wissbegierigkeit und Aufnahmefähigkeit.

Mandy Feldbinder(14):

Die Trainer trauen ihr zu, auf den Rückenstrecken einmal in die erste Reihe aufzurücken. Noch hat das zierliche Mädchen, Jahrgang 1996, körperliche Nachteile. Mit ihren 37 Kilogramm fehlt es ihr an Kraft. "Sie macht im Training gut mit", sagt Jendricke.

Toni Embacher (23):

Der Pechvogel unter Halles Talenten. Er ist der beste deutsche Schwimmer über 200 Meter Schmetterling, darf aber wegen einer Brustwirbelverletzung in den nächsten Monaten auf seiner Paradestrecke nicht trainieren. Nun versucht er sich auf Rücken- und Freistilstrecken.

Kevin Leithold (18):

Der Sandersdorfer hat eine Supersaison hinter sich. Der 18-Jährige, der an der Sportschule in Halle lernt und im Internat wohnt, gewann sowohl bei der Junioren-EM in Helsinki als auch den Olympischen Jugendspielen in Singapur Bronze mit der deutschen Lagenstaffel. Danach musste er lange pausieren - wegen einer Erkrankung und den anstehenden Abiturprüfungen. Er ist wie Biedermann Freistilspezialist und fühlt sich durch das gemeinsame Training mit dem Champion besonders motiviert. Leithold zählt zu den Ruhigeren. "Er kann sehr konzentriert arbeiten und setzt die Hinweise, die wir Trainer ihm geben, schnell um", sagt Jendricke.

Maximilian Krüger (18):

Er hat schon letztes Jahr seine Feuertaufe bei der Junioren-EM erlebt. Der Sportschüler, der die Lagen- und Rückenstrecken bevorzugt, gilt als besonders ehrgeizig. Manchmal will er auch zu viel. "Er ist dann nur schwer zu bändigen", weiß Jendricke.

Maximilian Kraus (18):

Er folgte seinem langjährigen Trainer Jendricke an die Saale. Kraus stammt aus Nürnberg. Der Internatssportler hat gute Chancen, sich auf den Bruststrecken für die Junioren-EM zu qualifizieren. Der Bayer ist ein sehr guter Schüler und leistungswillig. In der letzten Zeit hat sich der 18-Jährige stetig verbessert.

Dominik Günter (16):

Das Nesthäkchen unter Halles talentierten Jungen. Als Rückenschwimmer verfügt er über ideale Hebelverhältnisse "Er ist pflegeleicht", weiß Jendricke. Allerdings braucht der Sportschüler hin und wieder einen Anschubser: "Er ist nicht immer der trainingsfleißigste." Dominik wird es schwer haben, sich schon jetzt in das Aufgebot für die Junioren-EM zu schwimmen, da auch die ein Jahr älteren sich dafür qualifizieren können. Spätestens 2012 sollte das aber drin sein.