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Schule Am Lebensbaum Schule Am Lebensbaum: Ein Ostercafé für das Wohngebiet

Von Claudia Crodel 23.03.2004, 17:20

Halle/MZ. - Konzentriert bemalen die jüngsten Schüler der Schule Am Lebensbaum ausgeblasene Eier, die sie zuvor auf einen Trinkhalm gesteckt haben. Die etwas älteren sind derweil dabei, die Fenster im Foyer mit Basteleien zu bekleben. Blumen, Käfer, Sonnen,

Wolken und Vögel haben sie aus buntem Papier ausgeschnitten und fügen sie nun zu einer Frühlingslandschaft zusammen.

Die Tätigkeiten der Schüler in der Schule für Geistigbehinderte stehen in dieser Woche ganz im Zeichen des bevorstehenden Osterfestes. Zum einen haben die Lehrkräfte die Kinder und Jugendlichen zum Frühjahrsputz aufgerufen. Schränke werden aufgeräumt, Ecken ausgewischt, Türgriffe gereinigt, die Beete im Schulgelände auf Vordermann gebracht. Zum anderen schmücken die Mädchen und Jungen liebevoll Klassenräume, Flure und Gänge.

Das alles tun die 103 Schüler, die gegenwärtig in der Hildesheimer Straße lernen, aber nicht nur für sich. Am 1. April wollen sie die Anwohner aus der Südstadt zu einem Ostercafé in ihre Schule einladen und ihnen selbst gebackenen Kuchen und Getränke anbieten. Auf einem Osterbasar sollen zudem Bastelarbeiten und selbst getöpferte Waren verkauft werden. "Ein solches Ostercafé gibt es bei uns bereits seit fünf Jahren", sagt Schulleiterin Sigrid Uffrecht. Es werde immer sehr gut angenommen, besonders von den älteren Bürgern des Wohngebiets.

Der Hauptanteil der Vorbereitungsarbeiten obliegt den Schülern der so genannten Kooperations-Klassen. Und nicht nur das. Diese Schüler sind obendrein damit beschäftigt, den jüngsten Mitschülern eine Osterüberraschung zu bereiten. Im Werkunterricht bauen sie an einem Puppenhaus, für das sie die Möbel in mühevoller Kleinarbeit herstellen.

In die Kooperationsklassen gehen ältere Schüler, die im Rahmen eines Modellprojektes nicht nur den Unterricht in der Schule Am Lebensbaum besuchen, sondern auch Angebote von halleschen Berufsschulen nutzen. Dort lernen sie beispielsweise Arbeiten auf dem Gebiet der Agrar-, der Haus- und Ernährungswirtschaft, der Holz- und Metallbearbeitung sowie der Gesundheitspflege kennen.

"Das Wichtigste, was wir unseren Schülern vermitteln wollen, ist die Selbstständigkeit. Der übliche Weg unserer Schüler ist nach zwölf Jahren Schule die Aufnahme in eine Behinderten-Werkstatt", erläutert Sigrid Uffrecht. Die Fähigkeiten einiger Schüler seien aber weiterentwickelt. Ihnen solle die Möglichkeit eingeräumt werden, später einmal selbstständig zu wohnen und eine Teilberufsausbildung zu absolvieren. Damit könnten sie Voraussetzungen dafür erlangen, Arbeit auf dem freien Markt zu finden. Gegenwärtig lernen 26 Schüler in diesen Kooperationsklassen.

Die Schule Am Lebensbaum lädt am 1. April ab 14 Uhr zum Ostercafé ein.