Schrottschere mit Sekt getauft
Halle/MZ. - Diese hochmoderne Maschine, rund 370 Tonnen schwer, ist jetzt auf dem Gelände der Firma TSR Recycling in Radewell in Betrieb genommen worden, eine Flasche Sekt zerschellte ähnlich einer Schiffstaufe an dem Stahlgehäuse.
Fast liegt die Schere versteckt auf dem riesigen Platz hinter meterhohen Bergen von Schrott aller Art. Aber den braucht sie auch - bis zu 55 Tonnen kann sie pro Stunde verarbeiten - von Eisenrohren über Schienen bis hin zu alten Kesseln und ausrangierten Waggon-Unterteilen. Der Betrieb kauft den Schrott selbst auf, von der Industrie wie von kleineren Händlern. Die Schere, eine Investition von rund 1,5 Millionen Euro, löst die alte Zerkleinerungsanlage ab, die im
Jahr 1974 auf dem damaligen MAB-Platz in Betrieb ging. Wie Niederlassungsleiterin Ingrid Kaeding sagte, sichere die neue Maschine Arbeitsplätze an diesem Standort, zu dem 29 Beschäftigte und zwei Azubis gehören. TSR Recycling betreibt weltweit 70 Niederlassungen, neben Halle beispielsweise noch in Querfurt und Dessau.
Aufbereitet wird das Altmetall für Stahlwerke und Gießereien, das dort sehr gefragt ist. "Deshalb soll der Absatz weiter erhöht werden", sagte Steffen Hofmann, TSR-Regionalleiter Ost. Und zwar von 110 000 Tonnen Schrott im Vorjahr auf 126 000 Tonnen in diesem Jahr; davon verarbeitet allein die neue Schere 55 000 Tonnen. Sie ist die jüngste Investition der Niederlassung, nachdem in den Jahren zuvor Krananlagen und Bagger hinzukamen.
Angefertigt worden ist die mit Strom betriebene Anlage von der Maschinenbau-Firma Leimbach aus Bochum. Wie Carsten Schild von der Geschäftsführung erzählte, habe die Bauzeit ein halbes Jahr betragen. "Bei der Montage waren die beiden Maschinisten dabei - ein Vorteil für die künftige Arbeit", sagte er. Knut Streuber, der schon seit 25 Jahren auf dem Radeweller Platz arbeitet und dort gelernt hat, ist jedenfalls schon recht vertraut mit seinem Arbeitsplatz. "Mit der alten Schere kann man die neue nicht vergleichen", meinte er, "da liegen Welten dazwischen."