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Schmuckstücke aus Rinderhorn

Von CLAUDIA CRODEL 23.09.2009, 15:46

HALLE/MZ. - "Ich wollte es noch mal mit etwas Neuem versuchen. Man muss zeigen, dass man selber was kann", meint der 63-Jährige, der in Halle und in vielen Orten der neuen Bundesländer als Hornschmuck-Künstler bekannt ist. In seiner Galerie bietet er seinen eigenen Schmuck ebenso an wie kunsthandwerkliche Arbeiten von Kollegen.

Hinter dem Ausstellungsraum befindet sich eine Werkstatt. Ob Ohrhänger, Halsreifen, Broschen, Haarspangen oder Ringe - alles, was Ulrich Brauns fertigt, entsteht aus Zebu-Rinder-Horn, das ursprünglich aus Ghana stammt. Aus riesigen Hörnern sägt Brauns Formen heraus, die er dann schleift, poliert und schließlich zu besonderen Schmuckstücken verarbeitet. Weil jedes Hornstück eine andere Struktur hat, sieht jedes Schmuckstück anders aus - ein Unikat eben. Weiß, Braun, Grau und Schwarz sind die natürlichen Farbtöne. Doch Ulrich Brauns Schmuck kommt mitunter auch sehr farbig daher. "Ich färbe das Horn ein", erzählt er. Wie er das erreicht, verrät er allerdings nicht - nur so viel: "Für die gefärbten Stücke sind viele Arbeitsschritte nötig. Wenn die Formen geschliffen und poliert sind, werden sie gefärbt. Die Farbschicht dringe etwa einen Millimeter ins Material ein. Danach müsse noch ein weiteres Mal geschliffen und poliert werden." Zur Kunst kam Ulrich Brauns in den 80er Jahren. 1981 hängte er seinen Job als Lehrer an den Nagel und arbeitete fortan in der Werkstatt eines Diplom-Formgestalters. "Dort habe ich vor allem alles über Schriftarten und -formen gelernt", erinnert er sich. 1986 begann er Schmuck zu fertigen, damals aus Messing und Neusilber.

Nach der Wende gründete er eine Werbefirma, die bis in die zweite Hälfte der 90er Jahre ganz gut lief, dann aber nicht mehr. "Da habe ich mich darauf besonnen, dass ich ja auch Schmuck machen kann", blickt Brauns zurück. Er kam auf die Idee, Schmuck aus Horn zu fertigen. Mit seinen individuellen Schmuckstücken fährt er seitdem zu Kunsthandwerker-Märkten zwischen Ostsee und Erzgebirge und bietet sie dort an einem selbst gegebauten Stand zum Verkauf an. "Etwa 25 bis 30 Märkte kommen pro Jahr zusammen, allein in der Cottbuser Gegend sind es drei", sagt er.

Auf den Märkten ist er viel mit anderen Kunsthandwerkern im Gespräch. Alle Nicht-Schmuck-Ausstellungsstücke, die er in seiner Galerie zeigt und verkauft, stammen von solchen Kollegen: Witzige Kunst- und Spielobjekte aus Holz des Dresdners Klaus Wiechmann zum Beispiel - oder Keramik-Gefäße der Jenaerin Susanne Wunder. Ergänzt wird das Ganze durch einige textile Accessoires.

An den Wänden präsentiert Ulrich Brauns zudem wechselnde Ausstellungen. Nach Landschaftsfotografien von Peter Kersten hängt jetzt bereits die zweite Schau mit Arbeiten der Erfurterin Christiane Winter. Sie wartet mit Radierungen und Mehrfachdrucken auf, wobei sie bei den Motiven Stadtlandschaften bevorzugt.

Die Galerie Unikat ist Montag bis Freitag von 10 bis 12 Uhr sowie von 13 bis 18 Uhr geöffnet.