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Schiff zum Forschen Schiff zum Forschen: Das schwimmenden Labor "Make Science Halle" legt am Riveufer an

Von Katja Pausch 18.06.2020, 05:00
Simon Grambau bei letzten Vorbereitungen für die Eröffnung des Bürgerforschungsschiffes, das am Donnerstag vom MMZ zum Riveufer umzieht.
Simon Grambau bei letzten Vorbereitungen für die Eröffnung des Bürgerforschungsschiffes, das am Donnerstag vom MMZ zum Riveufer umzieht. Silvio Kison

Halle (Saale) - Von außen scheint es ein ganz gewöhnlicher Ausflugsdampfer zu sein. Doch unter Deck der einstigen MS „Stadt Oderberg“, die derzeit am MMZ ankert, wähnt sich der Besucher in einem schwimmenden Labor. Und das ist das umgerüstete Fahrgastschiff auch: Deutschlands erstes Bürgerforschungsschiff, das auf den Namen „Make Science Halle“ getauft wurde.

Einstiges Fahrgastschiff soll Lern- und Lehrort für Schüler und Familien sein

Es ist ein Projekt des halleschen Vereins „Science2Public“ und soll künftig ein ganz besonderer Ort der Wissensvermittlung sein. „Wir wollen Wissenschaft und Forschung für alle erlebbar und verständlich machen“, erklärt Vorstandsmitglied Simon Grambau. Gefördert wird die hallesche Initiative als eines von 19 Projekten im Wissenschaftsjahr „Bioökonomie“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Seit 2007 verfolgt der Verein mit verschiedenen Projekten das Anliegen, Wissenschaft in die Öffentlichkeit zu bringen. Die 1971 erbaute MS „Oderberg“, bisher in Brandenburg als Tagesausflugsschiff unterwegs, soll nun in Zusammenarbeit mit vielen Partnern, der Universität Halle, Hochschulen und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen ein bisher einmaliger Lern- und Lehrort für Wissenschaftler und Studierende, vor allem aber für Schüler und Familien sein.

Schüler können mit „Wasserkoffer“ Wasserproben untersuchen

So gedeihen im hinteren Teil des Schiffsbauchs in zwei Glasbehältern Algenkulturen, die die Hochschule Anhalt gestiftet hat und anhand derer zur zukunftsfähigen Nutzung von Algen als Nahrungsmittel bis hin zur Energiegewinnung geforscht wird. „Algen aus der Saale für den Verzehr werden wir hier aber nicht züchten“, schränkt Grambau ein. Das Mikroskop an Bord indes kommt von der Uni Halle, und das Fraunhofer-Institut hat eine Osmose-Anlage gestellt, die Wasser aus der Saale filtert.

Für Schülergruppen stehen „Wasserkoffer“ bereit, mit denen Wasserproben untersucht werden, während die mit Wasserfanggeräten an Bord geholten Kleinstlebewesen unter dem Mikroskop bestimmt werden können. Wissenschaftler stellen auf dem Science-Schiff ihre Projekte vor, und auf der vier mal 2,50 Meter großen Leinwand auf dem Oberdeck wird es Live-Streams, Public Viewing wissenschaftlicher Filme sowie verschiedene Talk-Formate geben.

„Jeder, der sich für Wissenschaft interessiert, ist an Bord willkommen“

Ob Biodiversität, Leben im Wassertropfen, Morsealphabet oder Nachttauchgänge - auf der „Make Science Halle“ werden in Workshops viele spannende Themen angesprochen. Und natürlich wird das Schiff auf der Saale auch auf Expeditionsfahrt gehen. Zielgruppe für all das ist die breite Öffentlichkeit. „Jeder, der sich für Wissenschaft interessiert, ist an Bord willkommen“, so Grambau, der mit Gründungsmitglied, Nano-Physiker und Leiter des Fraunhofer Instituts für Werkstoffmechanik, Professor Ralf B.

Wehrspohn, mit Journalistin Ilka Bickmann als Vorstandsvorsitzender und Susanne Vollberg, Professorin für Medien- und Kommunikationswissenschaften an der Uni Halle, und vielen anderen zur Crew der „Make Science Halle“ gehört. Am Donnerstag nun macht das Schiff nach seiner Überfahrt, deren interessantes Bord-Programm per Live-Stream verfolgt werden kann, vom MMZ am Riveufer fest. An seinem neuen Standort lädt es dann jeden Donnerstag von 16 bis 19 Uhr Interessierte ein - Schülergruppen allerdings nur auf Anmeldung.

››Livestream Donnerstag ab 14 Uhr auf Youtube, mehr auf ms-halle.science (mz)

Jeder ist willkommen an Bord.
Jeder ist willkommen an Bord.
Silvio Kison