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Schauspieler Alexander Terhorst Schauspieler Alexander Terhorst: Zwischen Alltag und Bühne

Von Katja pausch 29.06.2015, 18:38
Alexander Terhorst hat gut zu tun - ab Mittwoch auch im Moritzburggraben. Dort spielt er mit Theater Apron.
Alexander Terhorst hat gut zu tun - ab Mittwoch auch im Moritzburggraben. Dort spielt er mit Theater Apron. Silvio Kison Lizenz

Halle (Saale) - Schlaf? Daran ist momentan nicht zu denken. Zumindest nicht an ausreichenden Schlaf. Denn Smilla, gerade mal drei Wochen auf dieser Welt, hält ihren Vater wach. Jede Nacht. „Aber det wird schon“, lächelt Alexander Terhorst die Müdigkeit in seinen Augen tapfer weg. Er muss es wissen, denn Terhorst hat schon drei Töchter - die bis vor kurzem jüngste, Zora, wird im September gerade mal zwei. „Wir hoffen ja, dass die beiden später mal zusammen spielen“, wagt Terhorst einen Blick in eine etwas entspanntere Zukunft.

„Eigentlich bin ick Frühoffsteher“

Smilla jedenfalls interessiert es überhaupt nicht, dass ihr Vater derzeit mitten in der Endphase des neuen Sommerstücks von Apron in Theaterproben steckt. Dass er zu den unmöglichsten Zeiten aufstehen muss, um als Radiosprecher bei MDR Jump auch morgens um fünf Uhr frisch und munter die Nachrichten aus aller Welt unters Volk zu bringen. „Eigentlich bin ick Frühoffsteher“, so der 45-Jährige mit dem sympathischen Berliner Dialekt. Doch derzeit komme er gar nicht dazu, seinen Biorhythmus zu finden: „Der wechselt ziemlich oft.“

Auch wegen Kindern geblieben

Das liegt aber nicht allein an Smilla, schwedisch für „die Lächelnde“. Denn Terhorst ist schon immer ein Allrounder gewesen, der dabei genau weiß, was er tut. So hat der gebürtige Magdeburger und späterer Potsdamer zunächst Straßenbaufacharbeiter mit Abitur - „det jab’s damals noch“- gelernt. „Dass ick den Beruf nie ausüben wollte, war klar“, so Terhorst, der dann nach einem Jahr als Bühnentechniker in Potsdam zum Studium der Sprechwissenschaften 1990 nach Halle kam. „Da war die Stadt noch total grau“, erinnert er sich an seine erste Übernachtung ’89 im damaligen Interhotel. Als er damals das Fenster öffnete, roch es fürchterlich nach Chemie. „Und das, obwohl doch Sprecher klare Luft für ihre Stimme brauchen“, so Terhorst, der auf Anregung seines bekannten Vaters - des zu DDR-Zeiten auch in Halle engagierten Theaterschauspielers Gisbert-Peter Terhorst - die Saalestadt als Studienort wählte und, auch wegen der Kinder, geblieben ist.

Hochdeutsch ist zu gestelzt

Seit 25 Jahren wohnt er nun hier, „aber ick berlinere immer noch“, gesteht Terhorst. Seine damalige Sprecherzieherin an der Uni habe ihm zwar geraten, es doch auch im Alltag mit „richtigem Deutsch“, also Hochdeutsch, zu versuchen. „Als ick dann mit Freunden am Billardtisch stand und so jestelzt daherredete, haben die jefragt, ob ick sie veralbern wolle“, erzählt Terhorst, der fortan sprach, wie ihm die Potsdamer Schnauze gewachsen war. Allerdings denn doch nicht immer: Beim Radio und auch als „Over Voice“-Sprecher bei der halleschen Firma Digital Images, wo er National-Geographic- und andere englischsprachige Filme deutsch überspricht, kann Terhorst durchaus ordentliches Hochdeutsch. Gelernt ist eben gelernt.

Ob Dialekt oder nicht - das kann ab Mittwoch das hallesche Publikum erleben, wenn Terhorst, dieses Mal in Doppelfunktion von Regisseur und Schauspieler und wie immer gemeinsam mit dem Theater-Apron-Team, im Moritzburggraben sämtliche Krankenhausserien an einem Abend durch den Kakao zieht - und das „Alles auf Krankenschein“. (mz)

Apron-Sommerkommödie ab 1. Juli jeweils 19 Uhr im Moritzburggraben