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Sammelplätze in Halle Sammelplätze in Halle: Energiequelle Tannenbaum?

Von nicolas ottersbach 08.01.2016, 18:59
Dirk Eichelmann, Beatrix Noack und ihre Tochter Nora (von links) entsorgen mit Schwung ihren Weihnachtsbaum in der Talstraße.
Dirk Eichelmann, Beatrix Noack und ihre Tochter Nora (von links) entsorgen mit Schwung ihren Weihnachtsbaum in der Talstraße. lutz winkler Lizenz

Halle (Saale) - Spätestens wenn der Weihnachtsbaum anfängt seine Nadeln zu verlieren, räumen ihn die Hallenser aus der Wohnung. Für die Mülltonne ist das Tannengrün zu groß, zu schade und zu wertvoll. Darum werden die von den Stadtwerken eingesammelten Bäume zur Energiegewinnung genutzt.

Holz ist wertvoller Rohstoff

113 Tonnen kamen durch die Sammelaktion im vergangenen Jahr zusammen. Eine Menge Holz, dessen Wert aber gerade einmal die Kosten deckt. Nachdem die alten Christbäume gelagert und zu Holzschnitzeln geschreddert wurden, verkauft sie die Hallesche Wasser und Stadtwirtschaft GmbH (HWS), eine hundertprozentige Tochter der Stadtwerke, an ein anderes Unternehmen - welches das ist, dazu schweigen die Stadtwerke.

„Das Holz ist ein wertvoller Rohstoff und wird einer thermischen Verwertung zugeführt“, sagt Stadtwerke-Sprecherin Iris Rudolph. Heißt: Entweder landen die Bäume direkt im Ofen eines Kraftwerks oder werden zu Briketts und Holzpellets verpresst. Daraus werden dann Strom und Wärme gewonnen. Während andernorts die weiterverarbeiteten Baum-Abfälle sogar in der Heizungsanlage von Privatleuten landen können, ist das in der Saalestadt ausgeschlossen. „Die von uns beauftrage Firma liefert ausschließlich Strom für das öffentliche Netz und die eigenen Maschinen“, erklärt Rudolph.

Mit der Energie von rund 500 Weihnachtsbäumen kann rechnerisch ein Durchschnittshaushalt ein Jahr lang mit Strom versorgt werden. „Alternativ könnten diese Weihnachtsbäume knapp 1 000 Liter Heizöl ersetzen“, erläutert Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien. Mit Holz, Stroh und anderen Pflanzen sowie Abfallstoffen sei die Bioenergie in Deutschland die mit Abstand wichtigste erneuerbare Energiequelle zum Heizen. Sie liefere insgesamt knapp elf Prozent der Wärmeenergie - bei einem Anteil der Erneuerbaren am Wärmemarkt von derzeit nur gut zwölf Prozent.

Was leider nicht nur an den Bäumen, sondern auch den Stadtwerken hängenbleibt, ist der Baumschmuck. „Den müssen wir per Hand entfernen, weil es dafür keine Maschinen gibt“, erklärt Rudolph. In dem biologischen Abfallprodukt dürften keine Kunststoffrückstände sein, das verlangen die Abnehmerfirmen. „Dass jetzt der letzte deutsche Lametta-Hersteller zugemacht hat, kommt uns dabei zu Gute“, sagt Rudolph. Denn mit den feinen Metallfäden, die sich um jeden Ast legen, hatten die Entsorger so ihre Probleme. Deswegen bitten die Stadtwerke darum, die Bäume nur abgeschmückt zu den Sammelstellen zu bringen.

Vom 11. Januar bis 5. Februar

Mehr als 250 Orte im gesamten Stadtgebiet (siehe Karte) sind es dieses Jahr, so viele wie nie zuvor. „Um die Wege für die Kunden so kurz wie möglich zu halten, bieten wir seit einigen Jahren diese hohe Zahl an Sammelplätzen an“, sagt Iris Rudolph. Auch, um die illegale Entsorgung der alten Weihnachtsbäume zu verhindern. Pro Früh- und Spätschicht sind zwei Sperrmüllfahrzeuge unterwegs, um die Bäume aufzulesen. Vom 11. Januar bis 5. Februar sind die Sammelstellen eingerichtet. Auch künstliche Bäume können kostenlos abgegeben werden, allerdings nur in den Wertstoffhöfen an der Äußeren Hordorfer Straße 12, der Schieferstraße 2 und der Äußeren Radeweller Straße 15. (mz)

Alle Sammelstellen unter www.umweltatlas.halle.de