Saalekreis Saalekreis: Viele Mutmacher bei Janice
HALLE/MZ. - An Krebs zu erkranken sei natürlich schlimm, vor allem im Kindes- oder Jugendalter. "Aber man kann das überstehen, selbst einen Rückfall meistern und anschließend zeigen, dass man wieder am ganz normalen Leben teilhaben kann", sagt Anja Hochmuth. Sie spricht aus eigener Erfahrung.
Als Kleinkind erkrankte sie an Leukämie, als junges Mädchen bekam sie 1991 die Diagnose Hirntumor. Am Montag war die Hallenserin gemeinsam mit den anderen Teilnehmern der Regenbogenfahrt der Deutschen Kinderkrebsstiftung auf der Kinderonkologie im Universitätsklinikum Halle zu Gast. Auf diese Tour gehen jedes Jahr ehemalige Krebspatienten, um auf Kinderkrebsstationen Patienten und deren Eltern Mut zuzusprechen.
"Es ist auf jeden Fall schön, zu sehen, dass es den jungen Leuten, die einst betroffen waren, wieder gut geht und dass sie einem zeigen, dass man nie aufgeben darf", sagt Katja Hinz. Ihre dreijährige Tochter Janice hat Nierenkrebs. "Am 8. März bekamen wir die Diagnose." Ab da begann eine Zeit des Bangens und Hoffens, das Datum wird die 26-Jährige nie vergessen.
Janice sitzt in ihrem Bett und macht trotz der Krankheit, die sie deutlich gezeichnet hat, einen fröhlichen Eindruck. Sie freut sich über die Gummi-Armbänder in Regenbogen-Farben, die sie von geheilten Krebs-Patienten geschenkt bekommen hat, spielt damit und redet ganz unbeschwert mit ihren ungewöhnlichen Gästen. Für Janices Mutter war der Besuch der ehemaligen Krebspatienten von besonderer Bedeutung. "Wir haben noch so viel vor uns. Für Janice beginnt jetzt die Hochdosis-Therapie, dann bekommt sie eine Stammzellen-Transplantation", erzählt Katja Hinz und hofft, dass es für die Tochter die letzte große Hürde der Behandlung ist.
Zu den 40 Teilnehmern der Regenbogenfahrt, die in diesem Jahr über 600 Kilometer von Erfurt über Jena, Halle, Magdeburg, Wolfsburg, Hannover, Nienburg nach Bremen führt, zählt auch Tina Friede. Die Zwanzigjährige aus Chemnitz ist das dritte Jahr in Folge bei der Radtour der ehemaligen Krebspatienten dabei. Der Stopp auf der halleschen Station war auch für sie etwas Besonderes: "Ich lag vor vier Jahren selbst auf dieser Station, weil ich in Halle transplantiert worden bin", erzählt sie. Die Krankenschwestern freuen sich über ihre ehemalige Patientin, die mittlerweile ein Studium der Heilpädagogik absolviert. Die fröhliche junge Frau hat viel zu erzählen. Und doch sei der Besuch auf dieser Station anders als auf den Kinderkrebsstationen anderer Kliniken. "Es wühlt alles wieder auf, was damals war."