1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Saalekreis: Saalekreis: 16 Kutschen auf Tour

Saalekreis Saalekreis: 16 Kutschen auf Tour

Von KORNELIA PRIVENAU 19.09.2010, 17:06

WETTIN/MZ. - Als sich der Zug von 16 Kutschen durch die Saalestadt Wettin bewegt, legen am Samstagvormittag Hobby-Gärtner und Handwerker mal eben Werkzeug und Geräte aus den Händen. "Ein tolles Bild", schwärmt Margarete Köhler, die gerade mit dem Fahrrad von der Fähre gekommen ist.

Diese Begeisterung der Zuschauer freut niemanden mehr als die beiden Erfinder des Saalekorsos für Kutschen, Horst Ziegler und Andreas Richter. "Vor fünf Jahren haben wir die verrückte Idee gehabt und seitdem machen immer wieder Leute mit", sagt der Grafikdesigner Andreas Richter. Seine Frau, die Anwältin Edith Scholz, beschreibt die Regeln. "Es geht los in Garsena. Hier am Saaleufer in Wettin stellen wir uns auf. Die kleine Pause reicht für einen Kaffee und etwas Süßes für die Kinder. Dann geht es weiter nach Dobis, wo im Grund auf der Wiese mit Speisen vom Grill richtig gefeiert wird."

Zu denen, die nicht nur Pferde, sondern ganze Pferdegespanne und Kremser zu ihrem Hobby gemacht haben, zählt der Klempner Jürgen Richter. "Mit sieben hat das bei mir angefangen, damals noch mit einem Ziegengespann. Seither ist es eine Leidenschaft, die nun auch meine Frau teilt", sagt er. Die Richters fahren jede freie Minute durch die Gegend, haben selbstverständlich auch schon Hochzeitspaare kutschiert.

Das Gefährt mit den großen Rädern ist eine Augenweide aus dem Jahre 1920. Richter fand es in einer alten Scheune und hat es wieder aufgemöbelt. Und für nötige Teile geht der Mann schon mal sprichwörtlich vom "Nordpol zum Südpol zu Fuß".

Der jüngste Kutschenbesitzer ist der gerade mal vierjährige Elias Berger aus Dalehna. Papa Lars, der noch eine große Kutsche daheim stehen hat, erzählt: "Wir haben dem Kleinen gerade erst vor vier Wochen diese kleine Kutsche gekauft. Er hat das Hobby im Blut, genauso wie ich." Und so ist der Winzling Elias auch kaum zu bremsen und will auf einem der beiden Ponys, die angespannt sind, sitzen. Gefahren wird der kleine Zweisitzer vom Typ Marathon vorerst noch von Mama oder Papa. Zur Sicherheit.

Bevor der Kaffee ausgetrunken ist und die Erinnerungsfotos geschossen sind, wird rasch noch mal durchgezählt. Edith Scholz erklärt das: "Alle Pferde bekommen eine Erinnerungsschleife. Das wird jedes Jahr so gemacht. Außerdem drehen wir einen Film über den Ausflug. Den kann man kaufen." Der Ruf "bitte alles aufsitzen" elektrisiert. Plötzlich geht alles schnell. Die Damen und Herren sammeln ihre Besatzungen ein. Die Leitkutsche geht in Stellung. Die Richtung ist klar. Auf nach Dobis, über Stock und Stein zur Festwiese.