S-Direkt in Halle S-Direkt in Halle: Mobbing-Streit noch nicht beigelegt
Halle (Saale)/MZ. - Der Betriebsfrieden beim Sparkassen-Call-Center S-Direkt scheint noch nicht wieder hergestellt zu sein. Nachdem die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi vor Tagen der Firmenführung vorgeworfen hatte, Angestellte, die sich am jüngsten Streik beteiligt hatten, regelrecht zu mobben, gibt es jetzt widersprüchliche Informationen über die aktuelle Situation. Das Unternehmen teilte nach einem Treffen mit Verdi-Fachbereichsleiter Stefan Wittmann mit, dass die Kritik wegen der Benachteiligung einzelner Mitarbeiter "ausgeräumt" sei. Dagegen sagte Wittmann auf MZ-Anfrage, dass es sehr wohl noch Klärungsbedarf zum Mobbing-Problem gebe. Er hoffe, dass der Konflikt Anfang Februar beigelegt werden könne. "Es ist ein nächstes Gespräch anberaumt", so Wittmann.
Haustarif durchgesetzt
Etwa 250 der insgesamt 800 S-Direkt-Mitarbeiter in Halle hatten in einem 126 Tage währenden Streik Ende 2012 einen Haustarifvertrag durchgesetzt. Dieser sieht unter anderem eine 15-prozentige Lohnsteigerung auf 8,50 Euro je Stunde vor. Anfang Januar hatte Verdi dem Unternehmen dann vorgeworfen, die Streikteilnehmer zu schikanieren. So seien einige Betroffene von ihren bisherigen Aufgaben entbunden oder versetzt worden - zum Teil mit Lohneinbußen. Zudem seien Streikteilnehmer bei der Dienstplanung benachteiligt worden. Eine im Tarif ausgehandelte Zahlung von 250 Euro "Befriedungsgeld" sei den Streikteilnehmern nicht wie vereinbart netto, sondern brutto ausgezahlt worden.
Gleichwohl muss es zwischen Verdi und S-Direkt zumindest eine Annäherung in dem Streit gegeben haben. Beide Seiten erklärten gleichlautend, dass das jüngste Treffen in "positiver Atmosphäre" stattgefunden habe. Wittmann zufolge sei verabredet worden, dass die 250 Euro doch netto ausgezahlt würden. S-Direkt habe ferner zugesagt, wie vereinbart eine Fünf-Tage-Woche einzuführen.
Prämien müssen geregelt werden
Geklärt werden müsse aber auch, dass die bisherigen Prämienregelungen auch nach Inkrafttreten des Haustarifvertrags weiter gelten würden. S-Direkt bekannte sich in seiner Mitteilung zu dem Tarifvertrag und dass dieser umgesetzt werde. "Da der Haustarifvertrag erstmalig im Unternehmen eingeführt und angewandt wird, ergeben sich in der Praxis naturgemäß Einzelfragen, die im engen Dialog mit der Gewerkschaft geklärt werden."