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Rund ums Stadion Rund um den Erdgas-Sportpark Halle liegen die Nerven der Anwohner blank

Von Jan Möbius 19.10.2016, 20:07
Revierchef Karsten Thärigen, Landtagsabgeordnete Katja Pähle und Polizeipräsidentin Christiane Bergmann hatten zur Diskussion eingeladen.
Revierchef Karsten Thärigen, Landtagsabgeordnete Katja Pähle und Polizeipräsidentin Christiane Bergmann hatten zur Diskussion eingeladen. Jan Möbius

Halle (Saale) - Die Fußball-Spiele des Halleschen FC sind für eingefleischte Fans des 50 Jahre alten Traditions-Clubs immer eine emotionale Sache. Was dabei aber fast kaum jemand mitbekommt: Für die Bewohner der Straßen rund um Halles Stadion sind die Partien des HFC eine Zerreißprobe für die Nerven.

Sperrungen, Parkverbote, Polizeieinsätze: Im Zwei-Wochen-Rhythmus wird den Anwohner des Erdgas-Sportparks eine Menge abverlangt. Die fühlen sich mit ihren Problemen aber alleingelassen. Der SPD-Ortsverein Halle-Mitte und die SPD-Landtagsabgeordnete Katja Pähle haben das Thema jetzt aufgegriffen: Am Mittwochabend stellte sich Halles Polizeiführung den Fragen der Anwohner.

Und die hatten konkrete Anliegen parat, die allerdings nicht immer in das Aufgabenfeld der Polizei gehörten. Aber: „Wir nehmen alles mit und stimmen uns dazu mit der Stadtverwaltung ab“, sagte Polizeipräsidentin Christiane Bergmann.

Die Behörden-Chefin reagierte vor Ort auch auf Kritik etwa an der Öffentlichkeitsarbeit ihrer Direktion. Denn betroffene Anwohner wollten wissen, ob nicht eine genauere Abstimmung zwischen dem HFC und der Polizei vor Risikospielen, also Partien wie gegen Magdeburg, möglich seien, um betroffene Bürger früher zu informieren.

Kontaktmanager für Anwohner

Nicht jeder Anwohner sei Fußballexperte und könne einschätzen, wann es kritisch wird und deshalb Großeinsätze notwendig werden. Die Polizei ist natürlich früher informiert und will ihr Wissen laut Bergmann zumindest in den öffentlich zugänglichen Informationen mit den Hallensern teilen. „Wir werden künftig auf unserer Internetseite, über Twitter und in den Medien früher über anstehende Risikospiele informieren.“ Darüber hinaus warb Bergmann noch einmal dafür, die neuen Kontaktmanager der Polizei konkret anzusprechen.

Diese würden zwar von Spiel zu Spiel wechseln, seien aber immer für die betroffenen Anwohner über die selbe Nummer erreichbar. Die soll nun noch einmal rund um das Stadion über Flyer an die Haushalte verteilt und Medien verbreitet werden. „Wir haben bei den ersten Einsätzen dieser Beamten gute Erfahrungen gemacht“, sagte Karsten Thärigen, der Leiter des Polizeireviers Halle.

Er selbst sei nicht selten Einsatzleiter und kenne die Probleme der Anwohner. „Unsere Kontaktleute können kurzfristig über die Aufhebung von Verboten entscheiden, wenn jemand während des Spiels auf oder von seinem Grundstück fahren muss“, sagte Thärigen. Er warb allerdings für Verständnis, dass nicht alle Verbote außer Kraft gesetzt werden können, wenn vor oder nach Spielen kritische Situationen rund um das Stadion entstehen.

Schlechte Nachrichten für Anwohner

Landtagsabgeordnete Pähle hatte für die Anwohner eine schlechte Nachricht im Gepäck. Zwar sei die Diskussion um zusätzliche Parkplätze für Anwohner, die ihre Autos wegen Sperrungen nicht in ihrer Straße abstellen können, noch nicht beendet. „Aber die Stadtverwaltung sieht dafür keinen Bedarf“, so Pähle. Das gehe aus einer Zuarbeit der SPD-Stadtratsfraktion an sie hervor.

Anwohner des Stadions fordern seit langer Zeit Ausweichflächen, wenn sie während der Fußballspiele nicht ihre Straßen fahren dürfen. Ein entsprechender SPD-Antrag werden derzeit in den Stadtrats-Ausschüssen diskutiert, so Pähle. „Die Stadt muss Ausweichflächen anbieten.“ (mz)