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Rosenmontagsumzug  Rosenmontagsumzug in Halle (Saale): So tickt Halles neuer Ober-Jeck Ingo Küßner

Von Silvia Zöller 16.02.2017, 11:23
Ingo Küßner doppelt - im Hintergrund ein Plakat von 2012, wo er mit seiner Frau Beatrice das hallesche Karnevals-Prinzenpaar stellte.
Ingo Küßner doppelt - im Hintergrund ein Plakat von 2012, wo er mit seiner Frau Beatrice das hallesche Karnevals-Prinzenpaar stellte. Günter Bauer

Halle (Saale) - In elf Tagen ist es wieder so weit - dann startete der Rosenmontagsumzug. Für den 51-jährigen Ingo Küßner ist das ein ganz besonderer Umzug: Der erste, bei dem er Cheforganisator ist.

Im Vorjahr hatte der langjährige Präsident des Halle Saalkreis Karnevals Verein (HSKV), Volker Rosenau, seinen Rücktritt erklärt. Sein Vize Ingo Küßner übernahm das Amt. Über den jecken Job sprach er mit MZ-Redakteurin Silvia Zöller.

Wie schwer ist es, so eine große Aufgabe zu managen?
Küßner: Das ist Neuland. Obwohl ich als Vize zwei Jahre lang alle Behördengänge mit begleitet habe. Aber: Es ist was anderes, wenn man selbst den Hut auf hat. Und: In diesem Jahr mussten wir erstmals schriftlich ein Sicherheitskonzept einreichen - 40 Seiten stark. Alleine schafft man das alles nicht, auch ich delegiere Aufgaben an Vorstandsmitglieder.

Wie sieht das Sicherheitskonzept für den Umzug aus?
Küßner: Wir greifen dabei auf Altbewährtes zurück. An jedem Rad eines Wagens steht ein Begleiter, wir nennen sie Radkasper oder Radengel. Zusätzlich gibt es an der Bühne auf dem Marktplatz Security-Mitarbeiter.

Das hört sich nach viel unlustiger Büroarbeit an. Wie machen Sie das?
Küßner: Durch meine Arbeit als Küchenchef habe ich tagsüber Zeit. Ich gehe persönlich zu allen Ämtern, um dort die anstehenden Dinge zu erledigen. Karneval zum Anfassen sozusagen.

Und so erledige ich auch meine Aufgabe, Sponsoren für den Rosenmontagsumzug zu finden: Ich gehe zum Beispiel von Geschäft zu Geschäft. Es ist nicht leicht, die erforderlichen 10.000 Euro für den Umzug zusammenzubekommen. Aber ich habe es geschafft. Momentan sieht es so aus: Morgens bin ich jeden Tag für den Karneval unterwegs, abends arbeite ich.

Bernd Wiegand ist Halles einziger OB, der sich nicht auf die Bühne der Jecken ziehen lässt.

Also nichts mehr offen für den Rosenmontag?
Küßner: Doch. Das diesjährige Motto ist „Mr schaff’n das!“ Ich hatte mir persönlich vorgenommen, es zu schaffen, dass wir den Oberbürgermeister mal auf die Bühne bekommen. Aber wir haben eine Absage auf unsere Einladung bekommen. Er ist das einzige Stadtoberhaupt, das noch nicht am Rosenmontag auf der Bühne war.

Ist das ein Zeichen für ein schlechtes Verhältnis zum OB?
Küßner: Nein, wir erhalten jetzt sogar wieder mehr Unterstützung aus dem Rathaus. So hoffen wir auch, dass wir in diesem Herbst den Karnevalsauftakt am 11. 11. wieder auf dem Marktplatz feiern können, und zwar mit einer Bühne.

Aber nun steht erst einmal der Rosenmontag an. Und der Fastnacht-Dienstag, wo der HSKV zum Umzug in die Partnerstadt Karlsruhe eingeladen ist. Ich fahre zum ersten Mal mit und freue mich zu sehen, wie dort Karneval gefeiert wird. Unsere 15-köpfige Delegation ist dort auch zum Empfang beim Oberbürgermeister eingeladen.

Wie sind Sie eigentlich zum Karneval gekommen?
Küßner: Als früherer Betreiber der Schochwitzer Gaststätte haben meine Frau und ich viele Jahre dort Karneval erlebt. Und ich habe gesehen, wie viel Zeit und Liebe da reingesteckt wird.

Als wir 2004 dort aufgehört haben, hieß es vom Schochwitzer Karnevalsverein: ,Ihr kommt als Prinzenpaar wieder‘. Ich erinnere mich jetzt noch an die Gänsehaut, die ich beim Einmarsch damals bekommen habe. Seitdem sind meine Frau, unser Sohn und ich Mitglied im Schochwitzer Karnevalsverein.

Karneval, das verbinden viele mit Trinkgelagen. Aber es ist ein ganzjähriges Ehrenamt, bei dem sich viele Menschen engagieren, sei es beim Kostümnähen oder beim Training der Kindergruppen. Wir holen damit auch viele Kinder von der Straße: Von den 1.000 Mitgliedern in unseren Vereinen des HSKV sind 50 Prozent Kinder. (mz)