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Ringen Ringen: Robert Fuchs hofft auf Zukunft als Trainer

Von Petra Szag 21.03.2013, 21:30
Robert Fuchs (l.) mit Jonathan Rottach (r.) und Tjark Gericke
Robert Fuchs (l.) mit Jonathan Rottach (r.) und Tjark Gericke E. Schulz Lizenz

Halle/MZ - Robert Fuchs überlegt kurz. Mit welcher Gestik kann er seine Gedanken auf einem Foto wohl am eindrucksvollsten unterstreichen? Die Ärmel hochkrempeln? In die Hände spucken? Am Ende entscheidet sich der Ringertrainer, das zu tun, was er auch sonst immer tut: Seinen jungen Schützlingen am Mattenrand voller Enthusiasmus zur Seite stehen, sie anfeuern, ihnen fachliche Tipps geben - und damit das Gefühl, ihren Sport auszuleben.

Angriffslust statt Schockstarre. Dass der Ringkampf, der klassischste aller klassischen Kampfsportarten, nach dem Willen des IOC 2020 aus dem Olympischen Programm verschwinden soll, hat bei dem Hallenser nach einer Schrecksekunde offenbar positive Energie freigesetzt. Ja, er versucht sogar, dem ganzen Hickhack um seinen Sport etwas Gutes abzugewinnen. „Wir waren noch nie so viel in aller Munde“, sagt Fuchs. Und mit Blick auf das Veto von Weltpolitikern wie Wladimir Putin oder Barack Obama gegen das IOC-Bestreben: „Wir haben auch jede Menge prominente Fürsprecher.“ Eine ganze Sportart scheint aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht.

Auch in der alten Ringerhochburg Halle war es lange ruhig rund um die Mattenkämpfer. Seit vier Jahren engagiert sich Fuchs als Trainer für den Nachwuchs. So einiges vermochte der Lehramt-Student seitdem auf den Weg zu bringen. Die Zahl der geförderten Sportschüler beispielsweise hat sich mit 30 mehr als verdoppelt. Zudem haben die drei Vereine in Halle, der SV, HTB und die TSG, ihre Kräfte gebündelt, trainieren regelmäßig zusammen. Und in den Schulen werden über Arbeitsgemeinschaften und seit letztem Jahr sogar Schulmeisterschaften Talente gesichtet. Auch die Vereine des Umlandes sucht Fuchs deshalb immer wieder auf.

Gemessen wird seine Arbeit dennoch an internationalen Erfolgen, das ist ihm durchaus bewusst. Fuchs weiß aber auch, dass er noch zwei, drei Jahre braucht, bis er die vorweisen kann. Am Wochenende schickt er mit Jonathan Rottach und Franz Schulze zwei Talente bei den deutschen B-Jugend-Meisterschaften auf die Matte, die Medaillenchancen haben. Bis zur Nachwuchs-EM und -WM liegt vor den beiden und ihren Mitstreitern in den Altersklassen Schüler bis Junioren aber noch ein weiter Weg.

Die Frage, ob ihm die Zeit dafür bleibt, die Jungen und Mädchen auf diesem zu begleiten, hat Fuchs sich natürlich gestellt. „Ich bin aber überzeugt davon, dass bei der IOC-Vollversammlung im September eine Entscheidung zugunsten unserer Sportart getroffen wird“, sagt Fuchs. Die Folgen sonst wären verheerend: Denn bei einem Olympia-Aus würden Fördermittel gestrichen. Ohne Geld wiederum gibt es keine Trainerstellen. Ehrenamtlich aber wird der Leistungssport nur ganz schwer zu stemmen sein - bei 850 Ringern im Land und knapp 200 in Halle. Was also kann man noch tun außer seinen Namen auf die Unterschriftensammlung des Deutschen Ringer-Bundes für das IOC zu setzen? „Wir müssen unsere Sportart attraktiver machen“, fordert Fuchs. Also Regeln ändern. Und Fans gewinnen. Wie aber geht das? Fuchs: „Indem wir durch Leistung überzeugen.“