Rätsel um «Schwarzes Schloss»
Landsberg/MZ. - Seit Jahrzehnten ist das legendäre "Schwarze Schloss" - eine angebliche fürstliche Absteige - ein heiß umstrittenes Thema unter Münzgeschichtlern, Heimathistorikern und Freunden der Wettiner Fürstenstraße. Das Problem: Es gibt in Halle bislang kaum Spuren oder Hinweise auf diese alte Residenz, die weiterführen. Jetzt glaubt Rehmann die Lösung des Rätsels im Saalkreis gefunden zu haben - in der Saalkreis-Stadt Landsberg.
Ausgangspunkt für Rehmann ist eine bibliophile Kostbarkeit, ein Buch von Prof. Arthur Suhle, dem ehemaligen Chef des Berliner Bodemuseums. Im Jahr 1950 in einer Magdeburger Kleinauflage erschienen, gibt es Zeugnis von sehr speziellen Forschungsergebnissen zum regionalen Münzwesen des 12. Jahrhunderts unter dem Erzbischof Wichmann.
Heftiges Tauziehen
"Münzprägungen aus jener Zeit reflektieren jede Menge königliche Besuche und selbst der legendäre Kaiser Barbarossa kam hierher", so Rehmann. Der Grund: ein heftiges Tauziehen um Ländereien und Einfluss auf nahe slawische Gebiete. Der zeitliche und inhaltliche Abgleich dieser Münzfunde, so Rehmann, weise darauf hin, dass nur Landsberg als mächtige Schutzburg für die Salzstadt das gesuchte "Schwarze Schloss" sein könne. Auch der Umstand, dass die ersten Bauten spätestens im Jahr 1160 fertig wurden, stütze diese Annahme. Vermessungen der Grundmauern und nicht zuletzt die vom Burgkomplex übrig gebliebene historische Doppelkapelle würden die Bedeutung eines großen Machtzentrum verdeutlichen.
Aufschwung für Halle
Rehmann: "Der Klerus hatte seine Residenzen in den Klöstern Neuwerk und Giebichenstein, die weltliche Macht zog sich auf ihre Feste vor den Toren der damals noch vergleichsweise kleinen Stadt Halle zurück." Den Vorteil aus dieser Konstellation hatte Halle, meint der Buchautor. Erst mit dem Ausbau der Reichsburg sei es mit Halle richtig aufwärts gegangen. Vorrangiger Grund dieser Entwicklung: gesicherte Handelswege, darunter die Alte Salzstzraße.
Aktuelle Forschungsergebnisse präsentiert der hallesche Heimatforscher Reinhard Rehmann in seinem Buch "Heilige Kreuzsäule", erschienen im Projekte-Verlag.