Rathaus in Halle Rathaus in Halle: Paternoster droht das endgültige Aus

Halle (Saale) - Die Tage des Paternosters im Ratshof sind wohl gezählt. Seit fünf Jahren ist der Aufzug in der Eingangshalle bereits zum Stillstand verdammt und daran wird sich künftig sehr wahrscheinlich nichts mehr ändern. Die Rathausspitze sprach sich am Dienstag auf der Beigeordnetenkonferenz geschlossen gegen notwendige Umbaumaßnahmen aus.
Der zuständige Fachbereichsleiter Martin Heinz hatte zuvor zwei mögliche Varianten für die Zukunft des Paternosters erörtert, die die Stadt zuvor mit dem Landesamt für Verbraucherschutz und dem Tüv Nord abgeklärt hatte. Das Hauptproblem ist die Betriebssicherheitsverordnung des Bundesarbeitsministeriums, die sehr strenge Anforderungen an einen Betrieb stellt. Um den wieder aufzunehmen müsste man etwa Videokameras einrichten und Verkleidungen anbauen. Die Kosten würden knapp 300.000 Euro betragen. Zudem müsste die Stadt sicherstellen, dass niemand ohne dokumentiere Belehrung den Aufzug nutzt. „Das ist bei einem so zentral gelegenen Paternoster nicht möglich“, betonte Heinz.
Die zweite Variante
Die zweite Variante sähe Aufzüge in den drei Paternosterschächten vor. Deren Einrichtung würde 330.000 Euro kosten. Da dies nur geringfügig mehr koste als die Maßnahmen zur Paternosternutzung, sieht Heinz keine Erfolgsaussichten für eine mögliche Klage auf Wiederaufnahme des Betriebs seitens der Stadt.
Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) sprach sich im Anschluss jedoch für Variante 3 aus: „Wir lassen alles wie es ist und sparen die 300.000 Euro.“ Dem pflichteten auch Judith Marquardt, Beigeordnete für Kultur und Sport, und Baudezernent Uwe Stäglin bei. Marquardt erklärte: „Aufgrund des Publikumsverkehrs ist es nicht notwendig einen weiteren Aufzug einzubauen.“ Und ihr Kollege Stäglin ergänzte: „Wir haben eine Vielzahl von Projekten, für die Mittel benötigt werden. Da ist es schwer nachvollziehbar zu argumentieren, warum man Geld in einen Aufzug steckt.“
Paternosterbetrieb im Rathaus ruht seit 2011
Der Paternosterbetrieb im Rathaus ruht seit 2011. Eine Frau hatte sich damals beim Einstieg in einer der zwölf Kabinen verletzt. Daraufhin untersagten Gewerbeaufsichtsamt und TÜV die Weiterfahrt. Das Landesamt knüpfte die Neustart damals an hohe Auflagen, deren Umsetzung die Stadt bis zu 500.000 Euro gekostet hätten.
Währenddessen dreht der Paternoster im Statistischen Landesamt in Halle unentwegt seine Runden. Benutzen dürfen ihn jedoch nur die Mitarbeiter des Hauses. Dafür müssen sie zuvor jedoch eine Belehrung über die korrekte Nutzung unterschreiben. (mz)