Rapmusiker Fakkt Rapmusiker Fakkt im Interview: "Ich liebe Halle"

Halle (Saale) - Halle hat sich als Musikstadt durch Komponisten wie Händel oder Bach einen Namen gemacht. Doch auch aktuell gibt es Künstler, die mit ihrer Musik die Stadt in die Welt tragen. Zum Beispiel den 24-jährigen Rapmusiker Fakkt alias Jastin Schatz, der als Kind in die Saalestadt kommt, sie in seine Texte einbaut und Halle nie wieder verlassen möchte.
Stimmt es, dass dich außerhalb von Halle mehr Leute kennen als in der Stadt selbst?
Fakkt: Das Gefühl habe ich und kann es nicht erklären. Viele Hallenser kennen mich vielleicht, aber denken: „Ich sehe den Typen in der Bahn. Warum soll ich von ihm eine CD kaufen oder auf ein Konzert gehen?“ Oder sie kennen mich tatsächlich nicht. Nach meinen Auftritten als Support von B-Tight oder Plusmacher in der Drushba wurde ich gefragt, wo ich herkomme. Dass ich in Halle lebe, hat einige überrascht.
Du bist als Siebenjähriger aus einem kleinen Fleckchen im Sauerland nach Halle gekommen. Wie war dein Start in der Stadt?
Fakkt: Natürlich hatte ich Heimweh und kannte erst einmal keinen. Doch über meine Cousines und Cousinen, die hier lebten, lernte ich schnell jede Menge Leute kennen. Dazu die große, neue Stadt. Ich weiß noch, wie ich das erste Mal an der Cocktailbar „Sunset-Beach“ am Uniring stand. Ich dachte, ich wäre in einem fremden Land. Damals hatte ich noch nie so eine riesige Stadt gesehen.
Ist Halle eine Stadt der Rapmusik?
Fakkt: Auf jeden Fall. Hier gibt es einige fantastische Rapper. Der Weiße Junge macht hervorragende, ehrliche Musik, auch wenn die nicht immer nett ist. Dann ist da noch Birte MC, der verrückte Texte schreibt und mir viel geholfen hat, als ich meine Lieder aufgenommen habe. Ares ist ebenfalls ein guter Freund und großartiger Künstler. Bewundernswert, dass er erst vor zwei, drei Jahren mit Rap angefangen hat und schon auf demselben Level wie ich ist – und ich mache das seit zehn Jahren.
Wirst du, wenn du in anderen Städten bist, oft auf Halle angesprochen?
Fakkt: „Boah was, du kommst aus Halle?“ habe ich einige Male gehört. Es scheint, als hätte man in anderen Städten Respekt vor der Stadt und was hier abgeht. Ich kann das verstehen. Das Image kommt nicht zufällig. Halle ist ein brodelnder Topf, aber wenn man hier wohnt, merkt man das gar nicht. Dass hier viele Menschen unzufrieden sind.
Trotzdem hältst du in deinen Tracks auch Plädoyers für die Stadt.
Fakkt: Ich liebe diese Stadt und die Menschen, die hier leben, mit oder gerade wegen ihrer Schwächen. Halle ist eine Großstadt im Kleinen. Es gibt ständig Wiedersehen: Man trifft gute Freunde, die Ex-Freundin, Schläger oder Menschen, denen man im falschen Moment begegnet. Das macht sie spannend. Eins weiß ich: Ich werde immer in dieser Stadt wohnen bleiben.
Seit 6. Mai ist dein Debütalbum „Hallodri“ draußen. Hast du lange daran gefeilt?
Fakkt: Das Album ist zügig entstanden. Ich bin mit 30 Songs ins Studio und habe sie an zwei Tagen aufgenommen, bis alles gesessen hat. 13 Lieder haben es auf die Platte geschafft. Hier habe ich mich auch im Bereich Hörspiel versucht, weil mich das Synchronsprechen fasziniert. In einem Film oder einer Serie eine Stimme haben: Das ist ein großer Traum von mir.
Worauf freust du dich in den nächsten Monaten?
Fakkt: Bald kommen neue Musikvideos. Es wäre natürlich klasse, wenn eines davon durch die Decke geht. Außerdem stehe ich im Oktober in der Palette mit Eko Fresh auf der Bühne. Mal sehen, was ich mir dafür überlege. Ansonsten starte ich im Herbst eine Ausbildung an der Martin-Luther-Universität als Mediengestalter für Bild und Ton, habe eine tolle Freundin, eine eigene Wohnung und einen schönen Hund: So kann es bleiben.