Prozess gegen Vater von Mandy S. Prozess gegen Vater von Mandy S.: Was wusste die Ehefrau vom Missbrauch?

Halle (Saale) - Ihre Unsicherheit konnte sie nicht verbergen. Immer wieder stockte Ute S. während sie am Donnerstag am Landgericht gegen ihren Mann Wolfgang aussagen sollte. Die Anspannung war groß: Würde jemand nach ihrer seit 1998 vermissten Tochter Mandy fragen? Der Fall, der seinerzeit bundesweit für Schlagzeilen sorgte, spielte im aktuellen Missbrauchsprozess gegen den Vater der damals 13 Jahre alten Mandy S. nur kurz eine Rolle, als die Frage nach dem Alkoholkonsum des 63-Jährigen aufkam.
Großteil der Taten bereits gestanden
Wolfgang S. ist angeklagt, weil er sich in 47 Fällen an zwei Mädchen sexuell vergangen haben soll. Einen Großteil der Taten hatte der Hallenser bereits am ersten Verhandlungstag in einer umfassenden Aussage unter Ausschluss der Öffentlichkeit gestanden.
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„Als unsere Tochter damals verschwand, hat mein Mann angefangen, extrem viel zu trinken“, sagte Mandys Mutter Ute S. Donnerstag im Prozess. Was „extrem“ bedeute wollte Verteidiger Eyck Zimmermann genauer wissen. Das, so sagte die Zeugin, könne sie nicht mehr genau sagen. Nur so viel: Später habe ihr Mann Wolfgang deutlich weniger getrunken, als nach dem Verschwinden von Mandy. „Er hatte ja die Verantwortung für die Mädchen“, sagte die 62-jährige Verkäuferin.
Kind als Ersatzopa betreut
Eins der anfangs sieben Jahre alten Kinder soll Wolfgang S. von 2006 bis 2009 in seiner Wohnung als Ersatzopa betreut haben. Mindest 39 Mal soll es dabei zum Missbrauch gekommen sein. Von den Taten habe er, so die Staatsanwaltschaft, im April 2009 sogar Fotos gemacht. Sieben ähnliche Taten werden ihm ab August 2015 vorgeworfen. Wolfgang S. soll sich damals an einem weiteren siebenjährigen Mädchen vergangen haben. (mz/jam)