Protest in Krosigk Protest in Krosigk: «Zwangsverwalter kostet die Gemeinde nur Geld»
Krosigk/MZ. - Der Einsatz des Zwangsverwalters, der seit zehn Monaten den Krosigker Bürgermeister ersetzt, ist nach Ansicht des Gemeinderats ein Flop. Joachim Küster (parteilos), stellvertretender Bürgermeister, sagte am Freitag auf einer Pressekonferenz, dass sich die Schuldenlast von 2,5 Millionen Euro in dieser Zeit nicht um einen Cent verringert habe.
Das Gegenteil sei der Fall. Der Zwangsverwalter koste der Kommune monatlich 2 900 Euro plus Spesen, so Küster. Wenn der Saalkreis nun noch einen zweiten Zwangsverwalter schickt, der die Aufgaben des Gemeinderats übernehmen soll, wäre das eine neuerliche Verschwendung. Heftige Kritik übte Küster am Landratsamt, weil die Behörde die Einsprüche aus Krosigk gegen die Zwangsverwaltung nicht beantworte. Unter diesen Umständen erwäge man in der Gemeinde, die Kreisverwaltung wegen Untätigkeit zu verklagen. Adressaten der Vorwürfe seien Landrat Knut Bichoel (CDU) und der Leiter der Kommunalaufsicht, Martin Eisner. Beide waren gestern Nachmittag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Hintergrund der Auseinandersetzung ist der seit einigen Jahren schwelender Streit um den Austritt der Gemeinde aus dem Abwasserzweckverband und ihr gemeindeeigenes Klärwerk, das den Einwohnern vergleichsweise niedrige Gebühren sichert (die MZ berichtete). Anlass für die Zwangsverwaltung ist der jetzt unausgeglichene Haushalt. Laut Küster resultiert das Minus in der Bilanz aus Mehrausgaben im Jahr 1999, als sich Krosigk wegen mehrerer bereits im Bau befindlicher Objekte verschuldete.
Dazu gehörte eine Mehrzweckhalle und die über den Saalkreis hinaus bekannte historische Wassermühle. Die Kommunalaufsicht hatte damals von der Gemeinde beantragte Kredite nicht genehmigt, so dass deren Eigenmittel am Ende nicht ausreichten. Trotzdem befinde sich Krosigk, so Dieter Wirth als sachkundiger Bürger, in einer rechtlich und auch wirtschaftlich günstigen Position, um den Konflikt mit den Behörden zu überstehen.