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Projekt Projekt: Größte Kaffeemaschine der Welt steht in Halle

Von DETLEF FÄRBER 11.06.2010, 17:46

HALLE/MZ. - Ein Knopfdruck und schon dampft und blubbert es. Für viele Leute ist so eine Kaffeemaschine immer noch das reinste Wunder. Undurchschaubar, aber sie funktioniert - wie so vieles Technische, das uns umgibt. Wer sich und anderen ein solches Wunderwerk mal groß und breit vor Augen zu führen will - muss sich richtig was einfallen lassen.

Daran soll es bei Halles Burg-Studenten nicht scheitern. Spektakuläre Projekte sind von ihnen in schöner Regelmäßigkeit zu erleben. Doch was jetzt ein Dutzend angehender Designer, Innenarchitekten und Spielmittelgestalter in reichlich zwei Wochen ausgetüftelt und zusammengebastelt haben, ragt da noch mal ein ganzes Stück heraus: Nichts Geringeres als "die größte Kaffeemaschine der Welt" war am Freitag in der Hochschule zu sehen - und voll funktionstüchtig in Aktion zu erleben.

Von zwei Seiten nähern sich da Wasser und Kaffee einander an. Über Schläuche und Rollbahnen - fast achterbahnmäßig hoch und runter - kommen die beiden Bestandteile richtig in Fahrt, um dann in der Mitte der schrankgroßen Apparatur in der Filtertüte ihr Rendezvous zu feiern und so vereint in eine kleine Tasse zu tröpfeln. Zuvor sind etliche Kugeln wie bei der Ziehung der Lottozahlen durchs Bild gerollt und haben Kettenreaktionen ausgelöst, Hebel in Gang gesetzt, Mausefallen zuschnappen oder die Bohnen zerhämmern lassen - oder einfach nur Zeit überbrückt. Denn exakt in derselben Sekunde nach eineinhalb Minuten muss der Kaffee fertig sein. Und dann wird er sogar noch automatisch serviert.

Dass so ein Kaffee den Beteiligten besser schmecken muss als jeder andere, kann man sich denken. Denn dann ist ja nichts von alledem schief gegangen, was hier schiefgehen kann, meint der Designer Jacob Bachmeyer. Und die Burg-Professorin Sibille Riemann ergänzt: "Wenn alles klappt, sind alle glücklich." Noch Freitagabend haben die beiden Projektleiter und die Studenten das Wunderwerk in Kisten verpackt. Am Sonntag wird es im fränkischen Selb bei einer Ausstellung vorgeführt - mit Bachs Kaffeekantate. Es soll ein Höhepunkt der Schau zum Porzellan-Jubiläum werden.

Und wird es sicher auch. Denn diese Kaffeemaschine ist eine ebenso witzige wie fast schon poetische Hommage an die gute alte Mechanik: ein rasantes Technik-Theater, bei dem es nur eines kleinen Anstoßes bedarf - und die Handlung ist nicht mehr aufzuhalten. Und eine kleine Tasse Kaffee ist ihr Happy End.

Vorführung: Sonntag, 15 bis 19 Uhr, Porzellanikon in Selb (W.-Schürer-Pl. 1)