Projekt erzählt über Leben der Diakonissen
Halle/MZ. - Oberin Elisabeth Koch und Rektor Christoph Radbruch präsentierten eine Info-Tafel, die künftig vor dem Haupteingang am Advokatenweg im Mühlweg-Viertel über 150 Jahre Frauen-Geschichte der Stiftung sowie über das Leben der Diakonissen Auskunft gibt. Neben erläuternden Texten und einem Foto von fast allen noch im Mutterhaus lebenden 38 Diakonissen zwischen 69 und 97 Jahren informiert die Tafel auch über andere Frauenorte. Drei davon sind in Halle zu finden. Neben dem Diakoniewerk als Nummer 41 sind es die Neue Residenz, in der 1808 eine Entbindungsanstalt der Uni Halle eingerichtet wurde, sowie die Unterburg Giebichenstein. Sowohl an der 1921 / 22 dort eingerichteten Kunstgewerbeschule als auch im heutigen Fachbereich Kunst der "Burg" gaben immer wieder Frauen den Ton an.
Das Diakoniewerk geht auf die Anregung von Mathilde Tholuck, der Frau eines Theologie-Professors, zurück: Im März 1857 wurde am Weidenplan ein Diakonissen-Mutterhaus eröffnet; elf Jahre später erfolgte der Umzug zum Mühlweg. Die Blütezeit des Diakonissentums begann in der Weimarer Republik, sie endete nach dem Zweiten Weltkrieg. In dieser Zeit gehörten teilweise mehr als 400 Diakonissen, Novizinnen, Probeschwestern und Diakonissenschülerinnen zum halleschen Mutterhaus. Sie waren in ganz Deutschlands im Dienste Gottes für die Menschen unterwegs.
"Durch ihre unentgeltliche Tätigkeit haben sie das Diakoniewerk erst ermöglicht", würdigte Rektor Radbruch die Diakonissen, von denen heute keine mehr einen aktiven Dienst ausübt. "Viele von uns sind aber ehrenamtlich tätig", so Elisabeth Koch, die ihr Ehrenamt als Oberin 2004 übernahm. Wie alle anderen Frauenorte kann das Diakoniewerk nun als touristisches Ziel nach Absprache besichtigt werden (0345 / 778 6201).
Das Konzept der Frauenorte entstand zur Expo 2000. Es soll Einblicke in Frauenleben verschiedener gesellschaftlicher Bereichen über eine Zeit von 1 000 Jahren geben. Derzeit wird das Projekt von der Uni Magdeburg betreut.