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Preisträger in Merseburg Preisträger in Merseburg: Ein Museum zeigt die Chemie

Von Silvia ZÖLLER 23.03.2014, 19:38
Klaus Krug
Klaus Krug Peter Wölk Lizenz

Merseburg/MZ - Den Plan gab es schon seit den 1950er Jahren. Doch verwirklicht wurde der Traum von einem Museum, in dem man Technik und Geschichte der chemischen Industrie der Region sehen, verstehen und entdecken kann in der DDR nie. Der Merseburger Klaus Krug war es, der die Gründung des Chemiemuseums Merseburg 1993 mit initiiert und damit endlich verwirklicht hat.

Bis vor vier Jahren war der heute 72-Jährige, der als promovierter Chemiker und habilitierter Wissenschaftshistoriker bis 2006 an der Fachhochschule Merseburg beschäftigt war, Vorsitzender des Vereins. Heute ist er weiter im Vorstand aktiv und macht gelegentlich Führungen durch das vermutlich weltweit einzige Museum seiner Art. In dem Technikpark in der Nähe der Hochschule werden vor allem alte Anlagen aus Leuna, Buna und Bitterfeld gezeigt und erklärt, um die Bedeutung des mitteldeutschen Chemiereviers herauszuheben. Jährlich besuchen 2.500 Gäste das Museum, dazu kommen pro Jahr 10 000 Schüler, die im angeschlossenen Schülerlabor (in Kooperation mit der Hochschule Merseburg) „Chemie zum Anfassen“ erleben.

Der Verein finanziert sich ausschließlich über Spenden und Mitgliedsbeiträge, wobei das Besondere ist, dass unter den 200 Vereinsmitgliedern 40 Firmen aus der Region sind, die freiwillig bis zu 5.000 Euro Jahresbeitrag statt des Minimums von 150 Euro zahlen, um das Projekt zu unterstützen. Der laufende Betrieb inklusive Wartung der Geräte wird von Ehrenamtlichen übernommen – lediglich einige wenige Langzeitarbeitslose pflegen hier über die Vermittlung des Arbeitsamts die Grünflächen. Krug sagt: „Wir wollen mit dem Chemiemuseum Traditionelles bewahren und für die Zukunft der Jugend Angebote machen.“ Und natürlich auch für die Chemie eine Lanze brechen. Denn häufig werde die Chemie verteufelt, auch wenn sie jeder täglich beim Zähneputzen benutzt.

Mit dem Für und Wider der Chemie setzt sich auch die Ausstellung kritisch auseinander: Ausführlich wird in einer Halle mit einer 120 Tonnen schweren Gasumlaufpumpe mit angeschlossener Dampfmaschine Baujahr 1925 erklärt, dass mit diesem Gerät Ammoniak sowohl für die Düngung produziert werden konnte als auch für Bombensprengstoff.

Das Chemiemuseum ist von April bis Oktober geöffnet, Sonderführungen können aber zu jeder Zeit vereinbart werden.