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Dritte Liga Nach Spiel gegen Aue: Fan aus Sachsen in Halle durch Polizisten schwer verletzt

Vor und nach dem Fußball-Spiel zwischen Erzgebirge Aue und dem Halleschen FC in Halle ist die Lage offenbar schwierig gewesen. Doch nun ist auch die Polizei selbst im Visier.

Aktualisiert: 13.02.2024, 19:24
Die Polizei hatte es nach einem Fußballspiel in Halle mit Attacken, Flaschenwürfen und Beleidigungen durch vermeintliche Fans zu tun.
Die Polizei hatte es nach einem Fußballspiel in Halle mit Attacken, Flaschenwürfen und Beleidigungen durch vermeintliche Fans zu tun. Symbolbild: dpa

Halle (Saale)/DUR. - Nach dem Fußballspiel am Sonntag zwischen dem HFC und Erzgebirge Aue könnte ein Auswärts-Fan in Halle Opfer von Polizeigewalt geworden sein. Dies geht aus einem Facebook-Beitrag der Veilchen-Fanszene hervor, in dem auf einen nicht näher benannten Vorfall an einer Shell Tankstelle in Halle hingewiesen wird.

Demnach soll der Fan lebensgefährlich verletzt worden sein. "Wir rufen alle Fans, die etwas gesehen haben oder Bild/Videoaufzeichnungen von dem Vorfall an der Shell Tankstelle haben, sich hier zu melden", heißt es auf der Facebook-Seite von "Block P Wismut Aue". Es sei zu schweren Verletzungen eines Fans gekommen.

Dem Fan gehe es den "Umständen entsprechend", heißt es von Seiten der Veilchen-Fanszene. Er sei auf dem Weg der Besserung.

Am Dienstagnachmittag konkretisierte die Polizei in Halle ihre Angaben: "Auf dem Gelände einer Tankstelle in der Merseburger Straße in Halle kam es zu einem Kontakt zwischen Einsatzkräften der Landesbereitschaftspolizei und Personen, die sich im Aue-Fanmarsch befanden. Dies führte zu Zwangsmaßnahmen seitens der Polizei. Nach derzeitigem Erkenntnisstand kam es dabei zu einem Sturz eines 30-jährigen Mannes aus Sachsen. Infolgedessen zog er sich eine Kopfverletzung zu", so die Mitteilung.

Bereits in Halle sei er deshalb dem Rettungsdienst vorgestellt worden. Der 30-Jährigehabe sich später in weitere ärztliche Behandlung begeben und befände sich derzeit in einem sächsischen Krankenhaus. Es sei von Amts wegen Anzeige wegen Körperverletzung im Amt aufgenommen und Ermittlungen eingeleitet worden.

HFC gegen Erzgebirge Aue: Randale vor und nach dem Spiel

Auch sonst hat die Polizei eine ernüchternde Bilanz nach dem Fußballspiel zwischen dem Halleschen FC und Erzgebirge gezogen.

Demnach sollen zunächst insgesamt 621 Erzgebirge Aue-Fans mit dem Zug angereist sein, während 150 Heim-Fans per Bahn nach Halle kamen. Dabei sollen Fans bei der Anreise ausufernd randaliert haben. Es seien Videokameras beklebt, der Zug mit Graffiti beschmiert, eine Toilette verstopft und eine Scheibe beschädigt worden sein.

Angekommen in Halle Hauptbahnhof, ging die Spur der Verwüstung offenbar weiter. Erzgebirge Aue-Fans sollen Pyrotechnik auf einem Gleis gezündet und damit einer Frau, die den HFC unterstützen wollte, einen Trommelfellriss zugefügt haben. Daneben seien noch weitere Straftaten begangen worden, so die Polizei. Anhängern des Halleschen FC seien unter anderem Platzverweise ausgesprochen worden, die die Beamten mit dem Versprühen von Pfefferspray durchsetzen mussten. Weil ein 52 Jahre alter Mann eine Polizeiabsperrung durchbrechen wollte, sei erneut Pfefferspray zum Einsatz gekommen, heißt es weiter.

Nach HFC-Spiel: Zug von Aue-Fans attackiert

Doch auch später hatte die Polizei offenbar alle Hände voll zu tun. So sei ein zur Abfahrt bereitstehender Zug von Erzgebirge Aue-Fans so stark attackiert und durch den rechtswidrigen Einsatz von Notöffnungsschalter und Notbremse beschädigt worden, dass der Zug wieder verlassen werden musste. Als die Fans zu einem anderen Zug begleitet wurden, sei es zu Flaschenwürfen gekommen.

Daneben wurden die Beamten beleidigt und von Fans körperlich attackiert. Dabei sei aber kein Polizist schwer verletzt worden, heißt es. Gegen die Angreifer wurde Strafanzeige gestellt.