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Piratenpartei Piratenpartei: Der Mann für den Übergang

Von JULIUS HEINRiCHS 06.12.2012, 20:35

petersberg/MZ. - Warum die Gründung eines solchen Piraten-Regionalverbandes am Dienstag scheiterte, weiß Eigmüller sich nicht zu erklären. "Das war nicht klar - zumindest nicht mir", so der 42-jährige Petersberger. Tatsächlich verlief der Gründungsabend keineswegs nach Plan. "Aber das ist bei uns die Regel." Festlegungen gebe es kaum; eben das reize Eigmüller so.

Eigmüller ist Pirat der ersten Stunde, war dabei, als Sachsen-Anhalt 2009 pünktlich zur Bundestagswahl einen eigenen Landesverband bekam. Sein Engagement überrascht: Vor der knallorangen Protest-Bewegung kam eine Parteienmitgliedschaft für ihn nie in Frage. Bis 2009, als wie aus dem Nichts die Piraten aus dem Boden schossen - und mit prägnanten Forderungen in kürzester Zeit Tausende für sich begeisterten.

Seither hat sich einiges verändert, Internetzensur und Urheberrecht sind heute nur zwei kleine Themenbereiche eines breiten Programms. Den Großteil der Programmpunkte vertritt Eigmüller mit Herzblut. Trotzdem eckt er an. Kirche und Staat ist so ein Punkt: "Die Piratenpartei ist sehr säkular. Im Verhältnis zwischen Kirche und Staat gibt sich die Partei ein bisschen naiv."

Organisationen wie Diakonie oder Malteser leisteten hervorragende Arbeit - und wichtige soziale Dienste, die nicht ohne weiteres ignoriert werden könnten, wie das die Partei fordere. Engagieren will er sich trotzdem.

Bisher war Eigmüller vor allem in E-Mail-Foren aktiv, jetzt ließ er sich als Pressebeauftragter des Burgenland- und des Saalekreises vorschlagen. Erfahrungen in puncto Öffentlichkeitsarbeit hat er keine, Selbstbewusstsein dafür umso mehr: "Ich trau mir das aufgrund meiner Lebenserfahrung zu." Noch ist er nicht offiziell im Amt, muss er doch zunächst durch den Landesverband bestätigt werden.

Inzwischen kann sich Eigmüller über regionale Themen den Kopf zerbrechen. An Vorschlägen einer Umgestaltung vor Ort mangle es. Ursache dafür sei die erst allmählich einsetzende Tendenz der Partei, sich auch um Probleme mit lokalem Bezug zu kümmern.

Eine "Top-Down"-Entwicklung nennt Eigmüller das. Wie lange er im Amt bleibt und wann es zur Einberufung von Gebietsversammlungen kommen wird, ist ungewiss, aus formellen Gründen sind das mindestens vier Wochen.