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Trost und Rat Pfarrerin ist für einsame Hallenser eine verständnisvolle Stimme am Hörer

Gundula Eichert ist die neue Leiterin der Telefonseelsorge in Halle. Was die Anrufer besonders beschäftigt.

Von Claudia Crodel 24.08.2021, 16:30
Hat ein Herz und ein offenes Ohr für andere: Gundula Eichert ist die neue Leiterin der Telefonseelsorge Halle.
Hat ein Herz und ein offenes Ohr für andere: Gundula Eichert ist die neue Leiterin der Telefonseelsorge Halle. Foto: Claudia Crodel

Halle (Saale)/MZ - „Seelsorge war mir schon immer ganz wichtig, schon zu Beginn des Studiums. Das ist in meinen Augen die wichtigste Aufgabe einer Pfarrerin“, sagt Gundula Eichert. Sie ist die neue Leiterin der Telefonseelsorge Halle. Die vergangenen elfeinhalb Jahre war die heute 52-jährige Pfarrerin in der evangelischen Laurentiusgemeinde.

Telefonseelsorge kann 365 Tage rund um die Uhr kontaktiert werden

„Ich hatte keine Not, dort wegzugehen, aber ich wollte noch einmal etwas Neues beginnen“, begründet sie ihren Wechsel vom Pfarramt in der Kirchengemeinde in das neue Amt. Sie hatte die Ausschreibung der Stelle gesehen und sich beworben, erfolgreich. „Ich freue mich auf die neue Aufgabe“, fügt sie hinzu. Telefonseelsorge ist in ihren Augen eine sehr wichtige Aufgabe in der Gesellschaft. „Denn wer ist heute schon Tag und Nacht erreichbar?“

Die Telefonseelsorge kann 365 Tage rund um die Uhr kontaktiert werden. Das ist möglich aufgrund der vielen Ehrenamtlichen, die ihre Freizeit der guten Sache opfern. Gundula Eichert ist außerdem noch Pfarrerin in der evangelischen Stadtmission, zweite Stellvertreterin des Superintendenten des Kirchenkreises Halle-Saalkreis, Bereichsleiterin in der Stadt und sitzt im Präsidium der Kreissynode. „Ich habe eine große Hochachtung vor den Telefonierenden.

Pfarrerin aus Halle wird neue Ehrenamtliche bei der Telefonseelsorge begleiten und ausbilden

Tagsüber geht der Dienst drei Stunden, in der Nacht neun Stunden hintereinander. Das ist anstrengend, immer präsent zu sein und innerlich mitzugehen“, sagt die neue Leiterin. Sie selbst sitzt übrigens jetzt auch regelmäßig am Seelsorgetelefon. Außer der Seelsorgeausbildung während ihres Theologiestudiums in Leipzig absolvierte sie noch eine zusätzliche Telefonseelsorgeausbildung.

Künftig ist ein Aufgabengebiet von Gundula Eichert die Ehrenamtlichen - bei der Telefonseelsorge Halle arbeiten rund 100 mit - zu begleiten und auch neue Ehrenamtliche auszubilden. „Jetzt Ende August beginnt ein neuer Kurs, zu dem wir viele Anmeldungen hatten. Die Ausbildung mache ich zusammen mit einer Supervisorin aus Leipzig“, erzählt sie.

Größte Problem ist die Einsamkeit der Menschen

Ein weiteres Aufgabenfeld, ist das Beschaffen von Geldern für die Telefonseelsorge Halle. Die Ehrenamtlichen schieben ihren Dienst zwar unentgeltlich, aber natürlich brauche man Geld, unter anderem für die Ausbildung und die regelmäßige Supervision. Die Telefonseelsorge Halle ist eine ökumenische Einrichtung, an der sich die evangelische und die katholische Kirche beteiligen. Gelder gibt es zudem auch von der Stadt und vom Land Sachsen-Anhalt.

Das größte Problem, mit dem die Anrufer bei der Telefonseelsorge zu tun haben, ist die Einsamkeit der Menschen, die Rat und Trost suchen. Das sei nicht erst seit der Corona-Krise so, sondern habe sich schon in den vergangenen Jahren abgezeichnet. In der Corona-Zeit habe sich das jedoch noch verstärkt. Dazu kommen Ängste vor der Krankheit.

Die Telefonseelsorge ist kostenfrei über die einheitlichen Rufnummern 0800/1 11 01 11 und 0800/1 11 02 22 erreichbar.