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Paulusviertel in Halle Paulusviertel in Halle: Initiative ist enttäuscht über Urteil

Von Silvia ZÖLLER 14.03.2014, 20:53
Nach der Überarbeitung der Pläne soll der Paulus-Wohnpark so aussehen.
Nach der Überarbeitung der Pläne soll der Paulus-Wohnpark so aussehen. archiv/Architekturbüro Fuchshuber Lizenz

Halle (Saale)/MZ - Die umstrittenen Neubauten im Paulusviertel dürfen gebaut werden. Das hat das Oberverwaltungsgericht Magdeburg jetzt entschieden. Und erwartungsgemäß sind die Reaktionen darauf gespalten: „Die BI ProPauluspark ist sehr enttäuscht“, teilt Sprecherin Yvonne Winkler mit - für die Initiative, die über 6.500 Unterschriften gegen das Projekt gesammelt hatte. Nun würden weitere rechtliche Schritte geprüft.

Enttäuschend sei vor allem, dass der Denkmalschutz des Flächendenkmals Paulusviertel und der Nachbarschutz mit den Einzeldenkmalen in der Entscheidung der Richter nicht gebührend eingeschätzt wurde. Großes Gewicht habe die Stellungnahme des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie für die Entscheidung gehabt. Und darin sei eben keine erhebliche Beeinträchtigung des Flächendenkmals Paulusviertel festgestellt worden. „Das ist uns mehr als schleierhaft“, so die Initiative.

Affront gegen die Eigentümer

Der Beschluss sei nicht nur ein Affront gegen die Eigentümer- und Anwohnerinteressen, sondern unabhängig von der richterlichen Entscheidung eine Herabwürdigung des einzigartigen Paulusviertels. „Alleine aus der Bürgerinitiative sind mehrere Widersprüche gegen die Baugenehmigung bei der Stadt eingegangen“, erläutert Yvonne Winkler. Sollten diese zurückgewiesen werden, ist eine Klage am Verwaltungsgericht Halle eine Option. Dann müssten die Richter prüfen, ob die von der Stadt erteilte Baugenehmigung rechtmäßig ist oder nicht - in der Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts wurde lediglich über den sofortigen Baustart entschieden, der mit der Klage verhindert werden sollte.

Beim Bauunternehmen Papenburg freut man sich

Bei der Halleschen Gesellschaft für Wohnen und Stadtentwicklung (HGWS), einem gemeinsamen Unternehmen der Halleschen Wohnungsgesellschaft und dem Bauunternehmen Papenburg, freut man sich über die Entscheidung. „Vor allem über die Eindeutigkeit“, so der HWG-Unternehmenssprecher Steffen Schier. So betone das Oberverwaltungsgericht, dass eine Anfechtungsklage gegen die Baugenehmigung aller Voraussicht nach keinen Erfolg haben werde.

Nun soll umgehend mit den Bauvorbereitungen begonnen werden. „Dazu zählen der Abriss der Versorgungsgebäude und Entkernungsarbeiten im ehemaligen Regierungspräsidium“, sagt Schier. Ein konkreter Termin stehe aber noch nicht fest. Weiter werden Archäologen Bodenuntersuchungen auf dem Areal durchführen.

Geplant ist auf dem Areal eine etwas verkleinerte Variante als die ursprünglich vorgestellte: Ein Verbindungsbau wurde eingespart, Geschosse reduziert und 17 Wohnungen weniger entstehen. Insgesamt werden nun 113 Wohnungen gebaut - davon 62 im Neubau, zwei Tiefgaragen, eine Kindertagesstätte mit integriertem Hort sowie mehrere Arztpraxen. Das Projekt soll rund 20 Millionen Euro kosten.