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Patienten in Nachsorge Patienten in Nachsorge: Wo gibt es Hilfe nach dem Schlaganfall?

Von Dirk Skrzypczak 10.05.2018, 05:00
Regina Feldt (links) koordiniert das Projekt. Gabriele Maß ist bereits ehrenamtliche Schlaganfallhelferin.
Regina Feldt (links) koordiniert das Projekt. Gabriele Maß ist bereits ehrenamtliche Schlaganfallhelferin. Dirk Skrzypczak

Halle (Saale) - War es das? Ist da noch mehr im Leben? Wo werde ich gebraucht? Diese Gedanken gingen Gabriele Maß aus Langenbogen durch den Kopf. Nur um die eigenen vier Wände und die Familie kümmern, das erschien der heute 55-Jährigen zu wenig. Also suchte sie nach einer ehrenamtlichen Aufgabe. „Ich dachte an eine Beschäftigung als Leseomi in einer Schule oder an Unterstützung in der Flüchtlingshilfe. Aber irgendwie hat es nicht geklappt“, sagt sie.

Seit Ende 2017 ist sie ehrenamtliche Schlaganfallhelferin und kümmert sich um eine Seniorin in ihrem Heimatort. „Auch wenn es mitunter schwer ist, weil mit der Erkrankung oft viel Leid und Depressionen verbunden sind, fühle ich mich glücklich mit dem, was ich mache. Jeder hat die Möglichkeit, der Gesellschaft etwas zurückzugeben.“

Zwölf ehrenamtliche Schlaganfallhelfer arbeiten in Halle und dem Saalekreis

Gabriele Maß ist mit ihrem Engagement nicht alleine. Zwölf ehrenamtliche Schlaganfallhelfer arbeiten mittlerweile in Halle und dem Saalekreis. Seit Dienstag gibt es in der Geiststraße 48 in Halle ein Büro, das sich um die Helfer kümmert. In Sachsen-Anhalt ist dieses Angebot bislang einzigartig. „Die geschulten Helfer sollen den Betroffenen Beratung und Unterstützung im Alltag geben und auch die Angehörigen entlasten“, sagt Projektkoordinatorin Regina Feldt aus dem Klinikum Bergmannstrost in Halle. Unterstützt wird die Initiative unter anderem von der AOK sowie lokalen Krankenhäusern in Halle und Merseburg.

Das Büro mit seinen Helfern setze dort an, wo die medizinische Betreuung aufhöre, lobt Frank Uhlmann, Leitender Oberarzt im Bergmannstrost. Der Schlaganfall sei keine altersbedingte Krankheit. Er könne jeden treffen, mit unabsehbaren Folgen für die Umwelt. Nach Angaben der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) in Halle waren 2016 in der Region 7 630 Versicherte von einem Schlaganfall betroffen.

Ein Großteil der Patienten war jünger als 55 Jahre

Erschreckend dabei, so die Kasse: Ein Großteil der Patienten war jünger als 55 Jahre. „In den vergangenen 20 Jahren hat sich in der Medizin viel getan. Heute haben wir ein flächendeckendes Netz zur Behandlung von Schlaganfall-Patienten. Aber nach der Rehabilitation gibt es oft einen Bruch“, meint Uhlmann. Hier kommen jetzt die ehrenamtlichen Helfer wie Gabriele Maß ins Spiel.

„Oft reicht es, nur zuzuhören und den Patienten einen Anstoß zu geben, Medikamente zu nehmen oder sich um die weitere Therapie zu kümmern“, sagt sie. Einmal pro Woche besuche sie die Seniorin in Langenbogen. Mitunter sitze man über zwei Stunden zusammen. „Ich sehe die Dankbarkeit im Gesicht der Frau. Das ist für mich Belohnung und Ansporn genug.“ (mz)

››Kontakt zum Büro unter der Telefonnummer 0176/41028045 oder im Internet unter www.slvsa.de(mz)