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Papa darf mit Papa darf mit: Was sich aufgrund der Pandemie bei einer Geburt verändert

Von Jonas Nayda 02.05.2020, 13:00
Geburten finden in Corona-Zeiten unter besonderen Sicherheitsmaßnahmen statt.
Geburten finden in Corona-Zeiten unter besonderen Sicherheitsmaßnahmen statt. dpa

Halle (Saale) - Corona-Pandemie hin oder her - Babys wollen geboren werden. Nach rund neun Monaten halten es die meisten nicht mehr länger im Bauch ihrer Mutter aus, die es ihrerseits vermutlich auch nicht mehr viel länger aushalten würde. Doch wie sieht es in Corona-Zeiten in den Geburtsstationen aus?

Halles zwei große Geburtskliniken, das Uniklinikum und das Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara, haben schon vor Wochen auf das Coronavirus reagiert und mehrere Vorbereitungen getroffen. Die Geburtsanmeldung, bei der sich die Schwangere normalerweise im Krankenhaus vorstellt, findet im St. Elisabeth beispielsweise inzwischen online statt. Nur auf ausdrücklichen Wunsch oder wenn eine komplizierte Geburt oder ein Kaiserschnitt bevorsteht, werden Frauen persönlich zum Vorabgespräch eingeladen.

Krankenhäuser sind auf den Fall einer Infektion vorbereitet

Während das St. Elisabeth grundsätzlich alle werdenden Mütter auf eine Corona-Infektion testet, führt die Uniklinik Tests nur bei Verdachtsfällen durch. Anders sei das nicht sinnvoll, sagt Volker Thäle, Geburtsmediziner im Uniklinikum. Im Kreißsaal tragen dann Personal und Begleitung mindestens Mund-Nasenschutz und Handschuhe. „Es sieht dadurch vielleicht etwas anders aus als gewohnt, aber am Ablauf der Geburt ändert sich nichts“, sagt Thäle.

Die Krankenhäuser sind auf den Fall einer Infektion vorbereitet. Im St. Elisabeth haben sogar schon zwei Frauen mit Corona ihre Kinder zur Welt gebracht. Dazu wurde das Personal extra in einen dafür bereitstehenden Kreißsaal eingeschleust, in dem unter „Vollschutz“ entbunden wird. Das Personal trägt dann einen Ganzkörperschutz.

„Natürlich haben wir diese besonderen Abläufe vorher geübt“

„Natürlich haben wir diese besonderen Abläufe vorher geübt“, sagt Sven Seeger, Chefarzt der Klinik für Geburtshilfe am Krankenhaus St. Elisabeth. Eine außergewöhnliche Gefahr für Kind oder Mutter stelle Corona in aller Regel nicht dar. Laut Seeger ist das Coronavirus für Schwangere ungefährlicher als andere Infektionen, mit denen Geburtskliniken seit Jahren konfrontiert sind.

Im Gegensatz zu Krankenhäusern in Leipzig, wo zeitweise sogar Väter im Kreißsaal verboten waren, ist eine Begleitperson pro Schwangere in Halle trotz Corona immer erlaubt gewesen. Wenn Mutter und Kind nach erfolgreicher Geburt auf die Wochenbettstation verlegt werden, wo sie meist noch ein bis zwei Tage ausruhen, ist Besuch jedoch verboten. Dort gilt die Eindämmungsverordnung wie in allen anderen Stationen des Krankenhauses auch.

„Corona bewirkt viel in unserem Umgang miteinander"

„Natürlich wäre es viel schöner, wenn die Väter und Geschwisterkinder bald wieder zu Besuch kommen dürften, doch selbst unsere Schwangeren und Mütter empfinden die Ruhe als angenehm, wie wir immer wieder hören“, sagt Seeger.

Auch Volker Thäle berichtet, dass es in der Wochenbettstation im Klinikum so ruhig zugeht wie noch nie zuvor, auch wenn es für die Väter zu Hause sicher nicht einfach sei.

„Corona bewirkt viel in unserem Umgang miteinander. Aber wir sollten alle zusammen dafür sorgen, dass die Geburt eines Kindes auch jetzt ein glückliches und emotional einzigartiges Erlebnis für die Familien ist und bleibt“, sagt Seeger. (mz)