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Orchesterwart an der Oper Halle Orchesterwart an der Oper Halle: Das ist der Hüter von Instrumenten und Noten

Von Katja Pausch 30.03.2018, 13:00
Hüter der kostbaren Instrumentenschätze: Michael Gerber ist Orchesterwart der Staatskapelle am Opernhaus.
Hüter der kostbaren Instrumentenschätze: Michael Gerber ist Orchesterwart der Staatskapelle am Opernhaus. Nowak

Halle (Saale) - Für ihn hängt der Himmel voller Geigen - zumindest, wenn alles glattgeht in seinem Job. Denn als Orchesterwart ist Michael Gerber für alles rund um die Instrumente am halleschen Opernhaus verantwortlich. Für alle natürlich - nicht nur für die Geigen.

Seit 28 Jahren hütet der Hallenser die kostbaren Schätze aus Holz und Blech - von der kleinsten Piccoloflöte bis hin zu Tuba, Kontrabass und Pauke. Gerber ist dafür zuständig, dass jeder Musiker nicht nur sein Instrument, sondern einen aufgeräumten, übersichtlichen Arbeitsplatz vor sich hat - sowohl in den Proben als auch (erst recht) bei Konzerten. Das bedeutet: Gerber und sein Team sind eigentlich fast rund um die Uhr im Einsatz. Denn irgendwas ist immer ...

Instrumente, Stühle und Notenständer fast millimetergenau am Platz

Gerbers Job ist dabei manchmal nicht leicht. Denn so gehört es neben dem Transport ganzer Lkw-Ladungen voller Instrumente zu Gerbers täglichen Aufgaben, dafür zu sorgen, dass je nach Werk und Komponist und daraus folgender Aufstellung des Orchesters die passenden Instrumente, Stühle und Notenständer fast millimetergenau am Platz stehen. „Da hat jeder Musiker seine Vorlieben und auch Eigenheiten“, weiß Gerber aus langjähriger Erfahrung.

Der eine will seinen Stuhl wenige Zentimeter höhergestellt haben, der andere hat besondere Ansprüche an Notenpult oder Beleuchtung. Kein Wunder - sind doch in einem Orchester sensible Künstler mit verschiedenen Charakteren vereint.

Michael Gerber ist auch in stressigen Situationen die Ruhe selbst

Doch Michael Gerber ist auch in stressigen Situationen die Ruhe selbst. „Das muss man auch sein in diesem Job, denn der erfordert nicht nur Improvisations- und Organisationstalent, sondern auch ziemlich starke Nerven“, so Gerber, der den Beruf des Kraftfahrers gelernt hat und eher „reingerutscht“ ist in die Rolle des Orchesterwarts. Das hat Vorteile: „Ich kann den Laster mit Pauken und Trompeten auch selber fahren“, lacht er.

Als technischer Leiter hat der 59-Jährige vier Mitarbeiter zu koordinieren, was bei zwei Standorten der Staatskapelle - den Probenräumen in der Großen Gosenstraße und im Opernhaus selbst - sowie zahlreichen Auswärtsspielorten eine logistische Meisterleistung ist. Da hilft es auch nur bedingt, dass es von jedem Instrument mehrere Exemplare gibt - somit entfallen zum Beispiel Transporte zwischen Probenraum und Opernhaus oder anderen Aufführungsorten.

Halles Orchesterwart hilft bei der obligatorischen Zoll-Erklärung

Dennoch wird oft ein- und ausgepackt: bei Gastspielen zum Beispiel. So reiste Halles Klangkörper in wechselnder Besetzung schon um die halbe Welt: China und Japan, Europa sowieso, Argentinien, Kolumbien und Chile. Bei solchen Reisen ist einmal mehr Gerbers Sachkenntnis gefragt: die obligatorische Zoll-Erklärung.

„Jeder Frack, jeder Schuh, jedes Instrument muss einzeln deklariert werden“, so Gerber. Vor allem ältere Streichinstrumente seien an Wirbeln, Griffen oder am Bogen mit Tropenhölzern oder anderen ein- und ausfuhrverbotenen Materialien versehen. Das bedeutet: Das Instrument bleibt hier - und der Musiker muss sich vor Ort mit einem Leihinstrument begnügen.

››Nächstes Konzert Karfreitag, 18 Uhr, Konzerthalle: Stabat mater von Dvořák (mz)