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Ohne Licht, falsche Seite oder Gehweg Ohne Licht, falsche Seite oder Gehweg: Jagd nach Halles Geisterfahrern am Fahrradlenker

Von Oliver Müller-Lorey 13.03.2018, 05:00
Auch Autofahrer machen Fehler und parken zum Beispiel den Radweg zu.
Auch Autofahrer machen Fehler und parken zum Beispiel den Radweg zu. Oliver Müller-Lorey

Halle (Saale) - Es dauert keine fünf Minuten, da hebt Polizeihauptmeister Peter Stein schon beide Arme und gebietet der Radfahrerin, rechts ranzufahren. „Guten Morgen, Polizeihauptmeister Stein ist mein Name. Das hier ist ein Fußweg. Und das dort ist ein Radweg“, sagt er und deutet auf den Radstreifen in der Reilstraße.

In Sichtweite des Polizeireviers in der Kurallee haben er und sein Kollege Andreas Hempel sich aufgestellt, um Radfahrer zu kontrollieren. Schließlich beginnt wieder die Fahrradsaison und Unfallzahlen des Innenministeriums belegten jüngst, dass Radfahrer oft selbst an Zusammenstößen und Stürzen Schuld sind.

Polizist: „Oft ist ein Gespräch, bei dem der Verkehrsteilnehmer Einsicht zeigt, viel wirksamer“

Die Dame, mittelalt, dunkle Haare und Bastkörbchen am Lenker blickt betroffen nach unten. „Eigentlich benutze ich schon die Radwege in der richtigen Richtung“, sagt sie. Warum sie heute als Geisterfahrerin unterwegs war? Schulterzucken. Peter Stein redet ihr ins Gewissen, zeigt die Gefahren des Fahren in entgegengesetzter Richtung auf. Autofahrer, die an einer Einmündung nur von einem Radler von links rechnen, sind oft zu überrascht, wenn ein Falschfahrer kommt und können nicht mehr bremsen. 80 Mal kam es im Jahr 2016 in Halle wegen der falschen Benutzung der Straße oder Radwege zu Unfällen mit Radfahrern.

Geld knöpft Stein der Dame dennoch nicht ab. „Oft ist ein Gespräch, bei dem der Verkehrsteilnehmer Einsicht zeigt, viel wirksamer“, sagt er. „Vielen Dank, ich werde das in Zukunft anders machen“, sagt die Frau und fährt auf der richtigen Seite weiter Richtung Trotha.

Falschfahrer auf dem Fahrrad: Man will den Weg verkürzen

Nur kurze Zeit später kommt den Beamten der nächste Falsch-Radler entgegen. „Ich bin mir der Gefahr schon bewusst, aber manchmal ist es eben die Faulheit. Man will den Weg verkürzen“, sagt er. Licht am Rad hat er in der Morgendämmerung auch nicht angeschaltet. Trotzdem kommt auch er mit einer Verwarnung davon.

Es sind aber beileibe nicht nur Radfahrer, die gegen die Straßenverkehrsordnung verstoßen. Eine halbe Stunde später stehen Peter Stein und Andreas Hempel auf der LuWu. Da fällt ihnen ein schwarzer Van auf, der auf dem Radweg parkt. Radfahrer müssen wegen ihm auf den Gehweg ausweichen.

„Ich muss nur kurz zu Edeka“, sagt der Fahrer im Vorbeigehen noch zu Hempel. Ein paar Minuten später kommt er mit den Armen voller Einkäufe wieder zurück. „Der bekommt einen Strafzettel“, sagt Hempel. Bei so viel Rücksichtslosigkeit helfe auch keine Ermahnung mehr. (mz)