HFC-Präsident gibt auf OB Wiegand wendet sich ab: Konkurrenz kritisiert "schäbigen Umgang" mit HFC-Präsidenten

Halle (Saale) - Die Rücktrittsforderung von Halles Oberbügermeister Bernd Wiegand gegenüber dem mit Stasi-Vorwürfen konfrontierten HFC-Präsidenten Michael Schädlich stößt in der Stadtpolitik auf Kritik. Der Chef des Landessportbundes und OB-Kandidat Andreas Silbersack (FDP) kritisierte den Umgang mit Schädlich als „schäbig“, die Vergangenheit des HFC-Chefs sei seit Jahren kein Geheimnis gewesen, so Silbersack in einer Mitteilung. „Die Öffentliche Hand hat das bisher nicht davon abgehalten, mit dem HFC zusammen zu arbeiten.“
Auch OB-Kandidat Hendrik Lange (Die Linke) stößt ins gleiche Horn: Der Vorgang um den HFC-Präsidenten sei „perfide wie durchschaubar“.
HFC-Präsident gibt auf: OB-Kandidaten wittern Intrige hinter Wiegands Rücktrittsforderung
Beide Kandidaten, die sich 2019 zur Wahl gegen Wiegand aufstellen lassen, gehen sogar soweit, hinter den neuen Stasi-Vorwürfen eine Intrige zu vermuten, mit der Wiegand seine Position als Stadtoberhaupt sichern wolle. „Die direkte Einmischung eines Oberbürgermeisters in die Angelegenheiten eines Sportvereins ist gelinde gesagt ungewöhnlich. Offensichtlich stehen hier persönliche Ressentiments und Machtspielchen im Vordergrund“, so Silbersack.
Hendrik Lange stößt zudem Wiegands Drohung, dem HFC den Geldhahn zuzudrehen, sollte Schädlich nicht gehen, übel auf. „Mit welchem Recht erpresst er einen gesamten Verein mit dem Fehlverhalten einer Person? Und mit welchem Recht glaubt er, eigenmächtig fragwürdige Förderrichtlinien festlegen zu können?“, so Lange. Der Klub ist von städtischen Geldern abhängig: Saalesparkasse, die Stadtwerke und Wohnungsgenossenschaften zählen zu den wichtigsten Geldgebern.
MDR-Sendung hatte Stasi-Vergangenheit Schädlichs neu aufgerollt
Eine MDR-Sendung hatte die Vergangenheit Schädlichs als einstiger Spitzel in der vergangenen Woche erneut thematisiert.
Dass der HFC-Präsident als IM „Walter Flegel“ zwischen 1983 und 1989 als Inoffiizieller Mitarbeiter (IM) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) vor allem an der Uni in Halle Studenten und Mitarbeiter ausspioniert hatte, ist nicht neu. Schon zu seiner Wahl zum Präsidenten des Fußballklubs 2002 sei dies bekannt gewesen, so Schädlich.
Die neuen Enthüllungen des MDR, wonach Schädlich ein besonders eifriger Informant gewesen sei, holten ihn nun allerdings ein. (mz)