Neues Bewässerungskonzept Neues Bewässerungskonzept: Wie oft junge Bäume in Halle gegossen werden

Halle (Saale) - Auf den Wiesen am Wasserspielplatz in Heide-Süd gibt es kaum Schatten. Der Rasen hat sich unter der Hitze schon gelblich verfärbt. Und auch an diesem Julitag heizt die Sonne den Boden bei 30 Grad Celsius wieder auf. Darunter leiden nicht nur die Gräser, sondern auch die jungen Bäume, die die Stadtverwaltung vor einem Jahr entlang des Spazierwegs gepflanzt hat. Doch für die Kastanien ist vorgesorgt: Einmal pro Woche rücken Gärtnern mit einem Traktor samt Wassertank in dem Stadtteil an.
Neues Bewässerungskonzept: „Straßenbäume trifft die Hitze am härtesten“
50 bis 100 Liter Trinkwasser gießen die Mitarbeiter pro Baum. In dem Bewässerungsfahrzeug, das die Gärtner liebevoll als Wasserkuh bezeichnen, können bis zu 1.400 Liter transportiert werden. „Wir haben unsere Bewässerungspläne nach den vergangenen beiden Sommern angepasst“, sagt Rüdiger Franz. Er leitet in der Stadtverwaltung die Abteilung Grünflächenpflege. Wurden 2017 etwa 300 Kubikmeter Wasser pro Saison verteilt, sind es nun bereits 1.200 Kubikmeter.
Acht städtische Gärtner sind seit April täglich im Einsatz, um Bäume im ganzen Stadtgebiet, aber auch Sträucher, Stauden und Grünflächen wie am Steintor und Joliot-Curie-Patz, zu bewässern. Auch die Bäume, die in Pflanzenkübeln auf dem Markt stehen, müssen gepflegt werden. „Straßenbäume trifft die Hitze am härtesten“, erklärt Franz. Denn sie sind meistens von Beton umgeben, der sich stark aufheizt.
Hilfe von Bürger, die an heißen Tagen zwei bis drei Gießkannen Wasser auf die Bäume gießen
Dadurch haben die Gehölze einen höheren Wasserverbrauch. Wenn neue Bäume gepflanzt werden, wie zum Beispiel am Jadeweg in Heide-Süd, lässt die Verwaltung deshalb nun mehr Platz rund um die Gewächse. Zugleich wird eine Schutzfolie im Boden verankert, sodass sich die Wurzeln nach unten ins Erdreich anstatt zum Bürgersteig oder zur Straße hin ausdehnen.
Außerdem sei es gut, wenn Anwohner die Bäume ebenfalls im Blick haben. „Uns hilft es ungemein, wenn die Bürger an heißen Tagen zwei bis drei Gießkannen Wasser auf die Bäume gießen“, betont Abteilungsleiter Franz. Denn trotz der intensiven Bewässerung komme es immer wieder vor, dass ein Baum wegen der Trockenheit absterbe. In Halle würden solche Fälle allerdings nur vereinzelt auftreten.
Kritik an Mahd der Stadt weist Experte zurück
Um dem entgegenzuwirken, pflanzt die Stadt neuerdings andere Arten an. Anstatt auf Spitzahorn wird heute zum Beispiel auf Stadtulmen, Amberbäumen und Platanen gesetzt. Rüdiger Franz ist jedoch optimistisch, dass dieser Sommer nicht ganz so schlimm für die Gehölze wird. „Nachts kühlt sich die Luft stärker ab als in den vergangenen Jahren“, erklärt er. Denn wenn sich die Temperaturen auch unterm Sternenhimmel nicht absenken, kämen die Bäume nicht zur Ruhe und bräuchten dadurch mehr Wasser.
Zur Kritik mancher Bürger, dass die Stadtverwaltung zu viel mähe, sagt der Experte: „Es gibt mittlerweile viele Blühwiesen, die wir selbst angelegt haben und wo wir nur am Rand mähen.“ Ein Beispiel davon finde sich entlang des Hanfwegs auf dem Dautzsch. Es sei außerdem wichtig, dass auch in den Vorgärten höhere Wiesen für Insekten stehen gelassen werden.(mz)
