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Neue Jugendherberge in der Großen Steinstraße Neue Jugendherberge in der Großen Steinstraße: Bei Mathias Große ist die Welt zu Hause

Von Michael Falgowski 19.11.2015, 11:23
Mathias Große leitet seit September Halles neue Unterkunft für junge Leute und Familien.
Mathias Große leitet seit September Halles neue Unterkunft für junge Leute und Familien. Günter Bauer Lizenz

Halle (Saale) - Halles Herbergsvater hat sehr wenig Väterliches. Eher etwas Jungenhaftes. Das passt auch gut. Schließlich leitet der 37-jährige Mathias Große seit September Halles Jugendherberge. Und in diesem Job ist es sicher gut, wenn der Chef nicht gerade vor der Rente steht. Am Donnerstag hat Große einige auswärtige Gäste älteren Semesters mehr als gewohnt empfangen. Nein, übernachten wird Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff nicht in der Jugendherberge. Für gute Übernachtungszahlen wäre die Buchung des Landesvaters übrigens nicht notwendig: Das Haus ist gut gebucht, wie Große weiß, der so gar nicht dem traditionellen Bild von einem Herbergsvater entspricht.

„Vom ersten Wochenende an, seit Ende Juni, waren wir voll belegt. Seither haben wir bei uns knapp 11.000 Gäste beherbergt“, sagt Mathias Große mit einigem Stolz. Schulklassen, Reisegruppen, Familien. Auch Franzosen, Ukrainer, Amerikaner und Türken seien darunter gewesen.

Langer Leerstand nach Steintorschule

Der Andrang habe ihn nicht überrascht. „Der Bedarf war einfach da. Halle ist ein Anziehungspunkt. Das haben wir viele Jahre lang gespürt. Die Städtereisen, für die wir mit der neuen Herberge endlich deutschlandweit werben können, kommen gut an.“

In der alten Herberge hingegen hat man praktisch für Halle keine Werbung gemacht. Große kannte das Haus in der August-Bebel-Straße sehr gut. 15 Jahre lang war der gebürtige Hallenser dort tätig. Nach Schule und Lehre zunächst als Zivildienstleistender, später als Herbergsassistent. „Bis Juni dieses Jahres konnten wir dort nur 70 Betten anbieten. Und dass in Vier- bis Acht-Betten-Zimmern. Und es gab und gibt nur eine Etagendusche.“

Der Kontrast zu seiner neuen Wirkungsstätte in der Großen Steinstraße könnte für Halles Herbergsvater kaum größer sein: 165 Betten, in modern eingerichteten Zwei- bis Vier-Mann-Zimmern sind in einer alten Schule hinter dem alten Stadtbad entstanden. In jedem Zimmer gibt es ein Bad. In einer modernen Küche werden 130 bis 140 Essen pro Mahlzeit zubereitet. Die Herberge ist ein geschichtsträchtiger Ort: 1896 wurde das Gründerzeit-Gebäude errichtet. Die Steintorschule hieß anfangs Luisen-Mädchenschule und deutlich später auch mal „POS Julius Fucik“. Mehr als zehn Jahre aber stand das Gebäude leer und verfiel. Nein, sagt Große, einem Schulgespenst seien er und seine Mitarbeiter noch nicht begegnet. „Aber vielleicht werde ich das ja mal!“

Ab Frühjahr 2016 noch mehr Betten

Im Innern könne man nur an den Treppenhäusern erkennen, dass es sich um eine alte Schule handele. Aber sonst sei alles sehr modern, hell, bunt und freundlich. „Es ist erstaunlich, was man aus einem solchen alten Gebäude machen kann“, findet er. Auch außen: Ein Anbau an der sanierten wilhelminischen Fassade und ein neues Dach wurden gebaut. Letzteres wurde mit einer futuristisch anmutenden Konstruktion zum weiteren Geschoss erhöht. Es wird übrigens bereits ausgebaut: Ab kommenden Frühjahr soll Halles Jugendherberge dann sogar 229 Betten haben.

Mathias Große und seine Mitarbeiter laden heute zur Eröffnung ein. Saisonal bedingt wird das Geschäft etwas ruhiger. Weihnachten ist das Haus geschlossen. „Aber Silvester sind wir wieder komplett ausgebucht. Familien aus ganz Deutschland sind angemeldet.“ (mz)